Luft aus Autoreifen gelassen: Klimaaktivisten in Essen aktiv

Stand: 01.12.2022, 11:08 Uhr

Bereits zum dritten Mal erregen die sogenannten "Tyre Extinguishers" in Essen mit ihrer umstrittenen Protestaktion Aufmerksamkeit. Die Polizei ermittelt.

Sie lassen nachts die Luft aus den Reifen von SUVs. Dieses Mal ist der Stadtteil Heisingen betroffen. Dort haben die Klimaktivisten der Gruppe "Tyre Extinguishers" eigenen Angaben zufolge in der Nacht zu Dienstag Luft aus den Reifen von 26 SUVs gelassen. Zuletzt waren sie mit solchen Aktionen in Bredeney und Heidhausen unterwegs.

Gruppe ist weltweit aktiv

Die Umweltaktivisten sagen über sich, dass sie es nicht nur auf Autos in Essen abgesehen haben, sie seien international aktiv. Nachdem die Mitglieder Autoreifen beschädigt haben, hinterlassen sie Bekennerbriefe und posten ihre Taten auf ihren sozialen Netzwerken. Offenbar wollen sie so ein Umdenken bei den SUV-Fahrern erzielen - weg von den großen Geländewagen hin zu klimafreundlicheren Fahrzeugen.

Polizei sieht Gefahren in den Aktionen

Luft aus einem Reifen zu lassen, klingt zunächst noch recht harmlos. Eine Sprecherin der Polizei Essen betont in Bezug auf diese Protestaktionen aber, wie gefährlich ein solcher Eingriff in den Straßenverkehr sein kann. Es könne im schlimmsten Fall drastische Folgen haben, bis hin zu einem Unfall auf der Autobahn. Die Ermittlungen gegen die Gruppe laufen deshalb auf Hochtouren. Mittlerweile hätten laut Polizei Essen auch schon fast alle der 26 betroffenen Fahrzeughalter Anzeige erstattet.

Linse wird in Ventil gebaut

Das Gefährliche bei den Aktionen ist, dass die Aktivisten eine Art Linse in die Ventile der Reifen einbauen. Das sorgt dafür, dass die Luft nur langsam entweicht. Die Polizei Essen nennt folgendes Beispiel: Passiert das über Nacht und das Auto wird erst am nächsten Morgen in Bewegung gesetzt, ist der Platten schon auf Anhieb sichtbar. Fährt aber jemand über Nacht los, kann augenscheinlich alles normal sein. Die Polizei bittet deshalb alle SUV-Fahrer um besondere Vorsicht, bevor sie in den Straßenverkehr rollen.

Über dieses Thema haben wir am Mittwoch auch in der Lokalzeit Rhein und Ruhr auf WDR 2 berichtet.