Begeisterte Blicke folgen dem großen Elefanten, der an diesem Donnerstagnachmittag an Stahlseilen immer ein Stückchen höher in die Luft gezogen wird, um am Ende schließlich an einem Original-Gerüst der Schwebebahn aus Wuppertal befestigt zu werden. Der Elefant ist aus Bronze und eine Skulptur des Tieres, das 1950 für so viele Schlagzeilen sorgte. Was viele nicht wissen: Auch in Oberhausen.
Tuffis berühmter Schwebebahn-Sturz
Fragt man die Menschen nach Tuffi, dann wird den allermeisten zunächst diese Geschichte in den Sinn kommen: Tuffi war die Elefantendame, die vor über 70 Jahren als Werbegag für einen dort gastierenden Zirkus mit der Wuppertaler Schwebebahn mitfahren durfte. Eine Aktion, die reichlich schief ging. Tuffi geriet in dem völlig überfüllten Waggon in Panik, brach durch die Seitenwand der Schwebebahn und stürzte zehn Meter tief in die Wupper. Das Tier verletzte sich dabei nur leicht.
Tuffi sorgte im Rathaus für Chaos
Während in Wuppertal - und darüber hinaus - wohl jeder diese Geschichte kennt, werden die Menschen in Oberhausen sich nicht unbedingt an Tuffis Erlebnisse dort erinnern. Wenige Tage vor dem berühmten Schwebebahn-Sturz war der Zirkus, mit dem Tuffi durch die Gegend reiste, zu Gast in Oberhausen. Und auch dort sollte für den Zirkus geworben werden.
So ließ man den Elefanten erst mit der Straßenbahn fahren und dann den damaligen Oberbürgermeister im Rathaus besuchen. Diese Aktion endete zwar nicht so dramatisch wie in Wuppertal, aber trotzdem chaotisch: Tuffi knabberte zunächst an einigen Blumen und Vorhängen im Rathaus und machte dann vor den Augen des Oberbürgermeisters ihr Geschäft.
Skulptur hängt jetzt über einer Straße
Schwerstarbeit: Die Tuffi-Skulptur wird in die Luft gehoben.
Hört man Tuffis Geschichten heute, paaren sich sowohl Schmunzeln als auch Kopfschütteln. Denn unter Tierschutzgesichtspunkten wären derartige "Werbeaktionen" heute sicher aus guten Gründen undenkbar. Dennoch: Tuffis Auftritt in Oberhausen soll der Nachwelt in Erinnerung bleiben, dachte sich Bildhauer Jörg Mazur, der die Elefanten-Skulptur erschaffen hat.
Und so hängt sie nun da in luftiger Höhe in der Nähe des Oberhausener Hauptbahnhofs passenderweise an einem Schwebebahngerüst, das zum dortigen Rheinischen Industriemuseum gehört. Das Gerüst wurde für die Wuppertaler Schwebebahn einst in Oberhausen gefertigt. Unter ihm verläuft eine Straße. Auch deshalb hatten Techniker der Schwebebahn in Wuppertal bei der Befestigung der Skulptur geholfen. Denn einen zweiten Absturz von Tuffi - den soll es niemals geben.
Die Wuppertaler Schwebebahn
WDR Retro ∙ Hier und heute. 10.11.1962. 03:11 Min.. Verfügbar bis 31.12.2099. WDR.