Neuer Abschnitt
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Die Maschinen knattern und Benzingeruch liegt in der Luft. Jörg Barczik sitzt in seinem Rollstuhl am Straßenrand und schaut ungläubig den vielen hundert Maschinen nach, die an ihm vorbei fahren. Jeder Biker grüßt auf seine Art, will dem 64-jährigen die letzte Ehre erweisen.
Familie ist völlig überwältigt
Die ganze Familie steht um Jörg Barczik. Sie weinen, streicheln über seinen Kopf. Heute ist sein Geburtstag - der letzte, den der Gelsenkirchener erleben wird. Er hat einen unheilbaren Gehirntumor, liegt im Hospiz. Sein Bruder wollte ihm ein besonderes Geschenk machen. Eigentlich sollte das eine gemeinsame Motorrad-Spritztour sein, aber das schaffte Jörg nicht mehr.
Aufruf wurde zu riesiger Aktion

Über 1000 Biker fahren durch Gelsenkirchen-Resse
Deswegen startete Stefan Barczik einen Aufruf bei Facebook, suchte Biker, die seinen Bruder grüßen. Seine Hoffnung: 50-100 Teilnehmer. Die Aktion verbreitete sich innerhalb weniger Tage so schnell, dass am Ende geschätzt 2000 Biker mitmachen wollten. Das verlangt die Biker-Ehre, sagen viele von ihnen. Die Familie ist gerührt über so viel Anteilnahme. "Auch wenn ich nicht weiß, ob er verstanden hat, dass das alles für ihn war, weiß ich, dass er super glücklich war. Das hat mich so berührt! Das war unfassbar", sagt seine Tochter Lorina Marie mit Tränen in den Augen und auch sein Sohn Jonas Martin strahlt vor Freude: "Das war eine Parade!"
Unvergessliches Erlebnis
Die ganze Nachbarschaft ist ebenfalls draußen und zelebriert den Biker-Korso, der fast eine halbe Stunde geht. Jörg Barczik lächelt immer wieder, man spürt, das er sich über dieses Geschenk freut - und über seine Familie, die für den Todkranken einen unvergesslichen Abschied organisiert hat.
Stand: 27.08.2020, 21:35