Nach Massenschlägereien: Alltag kehrt in Essen-Altendorf zurück

Stand: 01.07.2022, 19:19 Uhr

Nachdem es am vergangenen Wochenende in Altendorf zu Massenschlägereien auf offener Straße gekommen war, hat die Bezirksbürgermeisterin bei den Bürgern nachgefragt, wie es ihnen damit geht.

Hektisch, aber entspannt geht es auf der Helenenstraße zu, wie immer. Eltern mit Kinderwagen, junge Menschen mit Einkaufstaschen und Kinder auf Fahrrädern schlängeln sich an der Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger vorbei. Von den Tumulten ist hier auf den ersten Blick nichts mehr zu spüren.

Eisenmenger ist heute mit Jens Kuhlemann, ihrem Kollegen des Altendorfer Bürgervereins, und Ratsherr Ahmad Omeirat von den Grünen verabredet. Gemeinsam wollen sie mit Geschäftsleuten und Bürgern sprechen und nachhorchen, wie sich die Geschehnisse vom vergangenen Wochenende auf das Sicherheitsgefühl und das Geschäft auswirken.

Die Reaktionen, die sie bekommen, sind unterschiedlich. Manche wollen nicht über die Vorfälle sprechen, vor einer Kamera schon gar nicht. Viele verurteilen die Schlägereien, die meisten fühlen sich trotzdem sicher. Seit Donnerstag gibt es auch eine mobile Polizeiwache, an die sich Anwohner mit Fragen und Sorgen wenden können.

Geschäfte machen weniger Umsatz

Als erstes betritt die Gruppe die Konditorei von Salah Hassan Khodr, der vor fast 40 Jahren aus dem Libanon ins Ruhrgebiet gekommen ist. "Hier gibt es die besten Baklava", schwärmt die Bezirksbürgermeisterin.

Doris Eisenmenger unterhält sich mit einem jungen Altendorfer.

Doris Eisenmenger unterhält sich mit einem jungen Altendorfer.

Umsatzeinbußen hätte es in den letzten Tagen gegeben, berichtet der Konditor. Inzwischen kämen die Leute aber wieder, auch die Seniorinnen, die in den letzten Tagen wohl besonders viel Angst gehabt hätten. Er verurteilt die Massenschlägereien, kann sie nicht verstehen.

Ein paar hundert Meter weiter - vorbei an Dönerbuden, Kiosken und Juwelieren - in einem Restaurant für türkische Spezialitäten, berichten die Inhaber auch, dass die Kunden die letzten Tage eher zurückhaltend waren. Hier befürchtet man die hohe Polizeipräsenz wirke abschreckend.

Altendorf gerät in Verruf

Angst brauchen die Leute in Altendorf nicht zu haben, denkt die Inhaberin. Die Familien bekämpften sich nur gegenseitig. Trotzdem berichten einzelne Anwohner, dass sie sich - gerade abends - eher mit einem mulmigen Gefühl durch Altendorf bewegen.

Die meisten Altendorfer sind sich aber einig: Sie finden schade, dass ihr lebendiger und multikultureller Stadtteil durch einige Leute so in Verruf gerate.