"Zu teuer": Ruhrbahn beendet einen Kundenservice

Stand: 14.07.2022, 19:28 Uhr

Ohne es allzu groß zu kommunizieren, hat die Ruhrbahn für Fahrgäste in Essen und Mülheim einen Kundenservice beendet. Bei weniger als 20 Minuten Verspätung gibt's kein Geld mehr zurück.

"Das Pünktlichkeitsversprechen ist bis auf Weiteres ausgesetzt", heißt es kurz und knapp auf der Internetseite der Ruhrbahn.

Was bedeutet das?

Die Ruhrbahn hat bei Verspätungen von mindestens zehn Minuten bisher drei Euro erstattet. Jetzt gibt es nur noch bei Verspätungen ab 20 Minuten Geld für die Fahrgäste.

Wie begründet das Verkehrsunternehmen das Ende des Pünktlichkeitsversprechens?

Die Kosten seien zu hoch: Der Aufwand entstehe durch die Bearbeitung der Fälle in der Verwaltung und im Kundencenter, schreibt die Ruhrbahn auf Anfrage des WDR.

Außerdem sei das Geld, das für die Verspätungen gezahlt werde, besser in eine Verbesserung des ÖPNV investiert - beispielsweise in Technik und Personal, sagt Aufsichtsrats-Vorsitzender Ulrich Beul, CDU-Ratsherr.

Was hat das 9-Euro-Ticket damit zu tun?

Mit der Einführung des bundesweiten 9-Euro-Tickets für den ÖPNV ab Juni ist auch die Entscheidung gefallen.

Gilt das Pünktlichkeitsversprechen damit im öffentlichen Nahverkehr gar nicht mehr?

Verkehrsbetriebe in anderen Städten wie die Bogestra in Bochum und Gelsenkirchen oder die Stoag in Oberhausen halten weiter daran fest. "Erreicht eines unserer Fahrzeuge mehr als 10 Minuten später als im Fahrplan angegeben Ihre Zielhaltestelle, können Sie sich den Preis für Ihr VRR-Ticket der Preisstufe A1/A2 2,80 Euro erstatten lassen", heißt es zum Beispiel auf der Internetseite der Stoag.

Wie finden die Kunden der Ruhrbahn, dass es bei 10 Minuten Verspätung keine Entschädigung mehr gibt?

Sie sagen zum Beispiel, sie zahlen ja auch für die Tickets, dann wollen sie auch eine Fahrt erstattet bekommen, wenn es Verspätung gibt. Einige reagieren gelassen, weil sie zur Zeit das 9-Euro-Ticket nutzen. Andere wünschen sich, dass die Bahn lieber pünktlich kommen soll. Gerade auf dem Weg zur Arbeit wäre das wichtiger als eine Entschädigung.