Räumungsklage trotz Auszug: Herner Paar vor Gericht

Stand: 20.01.2023, 18:07 Uhr

Am Amtsgericht Herne-Wanne hat am Freitag ein ungewöhnlicher Prozess begonnen. Ein Ehepaar soll wegen angeblicher Mietschulden aus seiner Wohnung geklagt werden. Dabei wohnt es dort schon garnicht mehr.

Schimmel, offenen Stromleitungen und kaputte Heizungen – im Dezember 2022 hatte die Stadt einen Wohnkomplex an der Emscherstraße für unbewohnbar erklärt. Zu groß war, aus Sicht der Wohnungsaufsicht, die Gefahr für die Mieter. Die Situation sei lebensbedrohlich, hieß es damals von der Stadt Herne.

Knapp 30 Anwohnerinnen und Anwohner mussten daraufhin ihre Wohnungen verlassen. Darunter auch das Ehepaar Götz, das schon Jahre vorher wegen erheblicher Mängel in dem Mehrfamilienhaus einen Teil der Miete einbehalten hatte – insgesamt beläuft sich die Summe auf 13.000 Euro. Mietschulden, so die Position des Wohnungsunternehmens.

Keine Entscheidung vor Gericht

Genau das war am Freitag Gegenstand des Prozesses. Das Gericht konnte aber zu keiner Entscheidung kommen: Wie soll eine Räumungsklage durchgesetzt werden, wenn die Wohnung nicht mehr bewohnt ist? Das Wohnungsunternehmen kann in den kommenden zwei Wochen entscheiden, ob es die Klage fallen lässt.

Das Ehepaar Götz ist zurzeit bei Bekannten untergekommen, bezieht aber im Februar eine neue Wohnung. Ihre Möbel befinden sich aber weiterhin in der gesperrten Wohnung - zu kurz war die Zeit, in der sie ihr Zuhause im Dezember verlassen mussten. Ob sie die alte Wohnung nochmal mit Hilfe der Feuerwehr betreten dürfen, entscheidet die Stadt Herne.

Über dieses Thema haben wir am 20. Januar um 16:30 Uhr in der Lokalzeit Rhein/Ruhr auf WDR 2 berichtet.