Ein Notarztwagen steht vor einer Gebäudefassade.

Pflegefirma aus Bönen schränkt Betrieb ein

Stand: 20.07.2022, 18:45 Uhr

Zahlreiche Pflegebedürftige brauchen neue Pflegerinnen und Pfleger. Beschäftigte eines Pflegedienstes aus Bönen haben offenbar ihre Arbeit eingestellt, weil Gehälter nicht gezahlt worden seien.

Der Kreis Unna bekam am Dienstag die Info, dass die Beschäftigten des Böner Pflegedienstes ihre Arbeit einstellen wollen, weil ihr Arbeitgeber sie nicht mehr bezahlen könne. Daraufhin haben Notärzte und das Sozialamt sichergestellt, dass es den 13 Pflegebedürftigen der Wohngruppen gut geht und sie verlegt werden. Sie hatten bislang in drei Wohngruppen in Bönen und Lünen gelebt, die von dem Pflegedienst betreut wurden. Andere Pflegebedürftige müssen sich selbst um Ersatz kümmern, weil der Kreis für ambulante Pflege nicht zuständig ist.

Ermittlungen gegen den Geschäftsführer wegen Betrugs

Nach eigenen Angaben war der Pflegedienst mit 700 Beschäftigten in NRW, Hessen und Niedersachsen aktiv. Er soll jetzt nach Informationen des Kreises die Gehaltszahlungen eingestellt haben. Gegen den Geschäftsführer des Pflegedienstes wird wegen Betrugs ermittelt. Er soll die AOK bei Abrechnungen um fast eine Million Euro betrogen haben und sitzt seit Anfang Juli in Untersuchungshaft.

Gewerkschafter Mizgin Ciftci vor einem Büro von Ver.Di Dortmund

Mizgin Ciftci von Ver.Di Dortmund

Ein extremer Einzelfall einerseits, für die Gewerkschaft verdi aber auch ein generelles Systemversagen. "Wir wollen, dass Gesundheit und Pflege in öffentlicher Hand funktioniert, mit geltenden Tarifverträgen und tariflicher Mitbestimmung, damit solche mafiösen Strukturen nicht weiter aufrecht erhalten werden.", fordert Mizgin Ciftci von Ver.Di Dortmund.

Der Pflegedienst arbeitet trotz allem offenbar eingeschränkt weiter. Heute wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet - wegen Zahlungsunfähigkeit. Der Kreis Unna bereitet sich darauf vor, dass weitere Probleme auftauchen könnten.

Über dieses Thema berichten wir auch in der Lokalzeit aus Dortmund und auf WDR 2.