Personalmangel im Jugendamt Gelsenkirchen: OB hat "keine schnellen Lösungen"

Stand: 03.05.2022, 19:10 Uhr

Es kamen Hilfeschreie aus dem Jugendamt, zu viele Fälle und zu wenig Personal beklagten die Mitarbeiter. Die Stadtspitze versucht nun den Sozialdienst zu stärken.

Von Denise Friese

Mitarbeiter beim Sozialdienst im Gelsenkirchener Jugendamt machen sich große Sorgen. Den Kindern und Familien könnten sie teilweise nicht mehr gerecht werden, wenn jeder 70 bis 90 Fälle betreuen müsse. Weil 20 Stellen nicht besetzt seien, werde die Arbeitslast immer größer. Oberbürgermeisterin Karin Welge führte Gespräche mit den Beschäftigten im Jugendamt und hat sich "ein Bild von der Lage gemacht."

Große Belastung und immer mehr Fälle

Sie habe aber "keine einfachen Lösungen" parat. Die Fälle würden stetig steigen - von 1373 im Jahr 2015 auf 2247 im vergangenen Jahr. Durch viele Zuwanderer würden die Fälle außerdem immer "komplexer". Hinzu komme für die Sozialarbeiter auch ein zunehmender "Respektverlust": es gebe sogar "verbale und körperliche Angriffe auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter."

Maßnahmen für mehr Personal

Mit einigen Maßnahmen will die Stadtspitze nun versuchen, Fachkräfte für den Sozialen Dienst zu bekommen. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter bekommen mehr Geld, 3700 bis 5000 Euro als Einstiegsgehalt. Mitarbeiter, die neue Kollegen anwerben, bekommen eine Prämie von 5000 Euro, gestaffelt auf drei Jahre. Sechs Mitarbeiter aus der Verwaltung sollen das Jugendamt jetzt unterstützen und Ehemalige sollen aus dem Ruhestand zurückgeholt werden.

Die Anforderungen für das Wohl der Kinder und Familien zu sorgen, sei immer anspruchsvoller geworden, sagt Personaldezernent Luidger Wolterhoff. Man prüfe "nun auch weitergehende Maßnahmen", die schnell umgesetzt werden können.

Über dieses Thema berichten wir am 03. Mai 2022 im WDR Fernsehen: Lokalzeit Ruhr, 19:30 Uhr