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Am Donnerstagabend haben etwa 250 Menschen vor einem neuen Laden in Dortmund protestiert, der Bekleidung der Marke "Thor Steinar" verkauft. Zu der Demonstration aufgerufen hatte das Dortmunder Bündnis "BlockaDo". Das Geschäft wurde dabei von Sicherheitsleuten bewacht.
Vermieter fühlt sich getäuscht
Der Vermieter hat dem Betreiber des neuen "Thor-Steinar"-Ladens in Dortmund gekündigt. Vor dem Geschäft war am Montag (27.07.2020) eine Dortmunder Antifaschistin angegriffen wordenDer Vermieter teilte dem WDR am Dienstag (28.07.2020) mit, dass er sich von dem Betreiber getäuscht fühlt. Er habe geglaubt, dass dort Funktionsbekleidung für Sportler angeboten werde. Dass es sich um eine bei Rechtsextremen beliebte Marke handelt, habe er nicht gewusst. Sofort habe er seinem neuen Mieter die Kündigung geschickt.

Der neue Laden in Dortmund
Die will der Betreiber des Ladens aber nicht akzeptieren und hat über einen Anwalt Widerspruch eingelegt. Der Konflikt wird jetzt wohl auf eine gerichtliche Auseinandersetzung hinauslaufen.
Antifaschistin angegriffen
Vor dem Laden hatte es am Montag ( 27.07.2020) auch schon den ersten Polizeieinsatz gegeben. Grund: Dort wurde eine Dortmunder Antifaschistin von einem Mann angegriffen, der offensichtlich irgendetwas mit dem neuen Geschäft zu tun hat. Die Dortmunderin hat Anzeige erstattet.
Der Mann sagte auf Nachfrage nichts zu dem Vorfall. Er betonte aber, dass er mit Rechtsextremismus nichts zu tun habe. Ein anderer Mann im Laden bestätigte, dass er Mitglied der Rockergruppe Bandidos ist. Den Laden betreten durfte der WDR-Reporter nicht.
Erfolgreiche Proteste gegen Thor Steinar im vergangenen Jahr
Antifaschistische Gruppen in Dortmund haben weitere Proteste angekündigt. Am Donnerstag (30.07.2020) soll es eine Demonstration vor dem Geschäft geben, wie bereits im vergangenen Jahr. Da hatte auch ein Thor-Steinar-Laden in der Innenstadt eröffnet.
In der Folge protestierten zum Teil mehrere hundert Menschen über Wochen dagegen. Auch die Stadt Dortmund hatte interveniert und das Geschäft schließlich wegen Brandschutzmängeln geschlossen.
Stadt Dortmund will den neuen Laden nicht
Auch die Stadt hat den neuen Laden bereits im Blick, äußert sich aber noch zurückhaltend. Für Manfred Kossack, den städtischen Sonderbeauftragten für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, ist aber klar, was das für ein Geschäft ist: „Die verwendeten Symbole, Runen und Codes enthalten eindeutige Bezüge zur nationalsozialistischen Ideologie, Gewalt und Kolonialgeschichte." Dortmund sei aber weltoffen und vielfältig.
"Deshalb hat sich die Stadt bereits im vergangenen Jahr erfolgreich gegen die Bekleidungsfirma und die von ihr propagierte menschenfeindliche Ideologie positioniert“, so Kossack. Die Stadt kündigte an, alles in ihren Kräften Stehende zu tun, „um zu verhindern, dass Thor Steinar in Dortmund Fuß fasst."
Stand: 30.07.2020, 18:28