Dritter Messerangriff in Dortmund innerhalb kurzer Zeit

Lokalzeit aus Dortmund 11.02.2025 03:11 Min. Verfügbar bis 11.02.2027 WDR Von Matthias Wagner

Nach Messerangriff in Dortmund: Mutmaßlicher Täter festgenommen

Stand: 20.02.2025, 16:37 Uhr

Vor zehn Tagen wurde ein Mann in Dortmund durch Messerstiche verletzt. Jetzt hat die Polizei einen 21-Jährigen festgenommen. Das Opfer ist mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr.

Vor eineinhalb Wochen wurde abends gegen 18 Uhr die Polizei alarmiert. Ein 30-Jähriger ohne festen Wohnsitz in Dortmund wurde mit einem Messer angegriffen und verletzt. Er wurde im Krankenhaus behandelt und ist mittlerweile außer Lebensgefahr.

Jetzt hat die Polizei den mutmaßlichen Täter verhaftet. Einen 21-Jährigen, ebenfalls ohne festen Wohnsitz in Dortmund. Hintergrund soll ein Streit der beiden Männer gewesen sein. Kurze Zeit später und ein paar Straßen weiter soll der 21-Jährige dann ein Messer gezogen und zugestochen haben. Der Tatverdächtige sitzt jetzt in Untersuchungshaft

Schwierige Ermittlungen

Henner Kruse im Portrait

Henner Kruse, Staatsanwaltschaft Dortmund

Die Ermittlungen sind schwierig, sagte uns Staatsanwalt Henner Kruse kurz nach der Tat. Weil sich die Zeugenaussagen teilweise widersprechen: "Klar ist nur, dass die beiden vorher sowohl körperlich als auch verbal aneinandergeraten sind. Warum genau der Angreifer dann zugestochen hat, müssen wir noch ermitteln."

Weitere Vorfälle in Dortmund

Erst Anfang Februar (8.2.2025) hatte es in Dortmund eine weitere Auseinandersetzung mit Messern gegeben. Ein 57-jähriger Dortmunder und ein 28-Jähriger waren in einer Wohnung aneinandergeraten. Der jüngere Mann wurde leicht, der ältere lebensgefährlich verletzt. Er musste notoperiert werden.

Ende Januar waren am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofs ein 18-Jähriger und ein 19-Jähriger in Streit geraten. Der ältere der beiden wurde niedergestochen und lebensgefährlich verletzt.

Messer auf der Straße sind ein zunehmendes Problem, sagt Gunnar Wortmann von der Polizei Dortmund. "Es gab ja eine Erhebung vom Landeskriminalamt, die gezeigt hat, dass Messer im öffentlichen Raum immer öfter eingesetzt werden."

Wissenschaftler erkennen Veränderung

Sozialwissenschaftler Dierk Borstel von der Fachhochschule Dortmund sagt uns: Auch in der sozialen Arbeit hat man in den vergangenen Jahren festgestellt, dass die Verbreitung von Messern zugenommen hat. Das liege vor allem an den veränderten Lebensumständen einiger Menschen: "Immer dann wenn die Menschen das Gefühl haben, sie verlieren die Sicherheit und der Druck nimmt zu, dann nehmen auch Gewalttaten deutlich zu. Und wenn dann Messer im Umlauf sind, werden sie auch häufiger eingesetzt."

Maßnahmen der Polizei

Die Dortmunder Polizei hat seit Mai letzten Jahres ein Messer-Trageverbot gegenüber 120 auffälligen Personen ausgesprochen. Werden sie wieder mit Messern erwischt, droht eine Geldstrafe.

Nach Messerangriff in Dortmund: Mutmaßlicher Täter festgenommen

WDR Studios NRW 20.02.2025 00:36 Min. Verfügbar bis 20.02.2027 WDR Online


Ein großes Gebäude, davor mehrere Polizeiautos

Die Polizei Dortmund hat etliche Messertrageverbote verhängt

Die Beamten sind sich aber bewusst, dass diese Maßnahmen allein nicht reichen. Es handele sich vielmehr um ein gesamtgesellschaftliches Problem. Man müsse auf Aufklärung setzen. Messer gehören nicht auf die Straße - weil sie dort auch eingesetzt werden.

Aktuelle Kriminalitätsstatistik im März

Ob die Zahl der Messerdelikte in Dortmund tatsächlich gestiegen ist, wird die neue Kriminalitätsstatistik zeigen. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nach dem gestrigen Messer-Angriff weiter, um den genauen Tathergang zu rekonstruieren.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Dierk Borstel, Sozialpädagoge Fachhochschule Dortmund
  • Gunnar Wortmann, Polizei Dortmund
  • Henner Kruse, Staatsanwaltschaft Dortmund