Mitarbeiterzahl der Dortmunder Verwaltung explodiert

Stand: 08.11.2023, 12:50 Uhr

Innerhalb weniger Jahre ist die Mitarbeiterzahl der Dortmunder Stadtverwaltung um ein Drittel gestiegen. Geht es nach dem Oberbürgermeister ist das noch viel zu wenig.

Von Michael Westerhoff

Dortmund wächst und wächst und wächst. Jedenfalls bei den städtischen Mitarbeitern. Der Rat wird heute (08.11.) über 200 Neueinstellungen beschließen. Die Palette der neuen Stellen reicht vom Tierpfleger bis hin zum Bibliothekar. Hinzu kommen noch 60 neue Mitarbeiter bei den städtischen Eigenbetrieben wie bei den Kitas.

Mitarbeiterzahl steigt um ein Drittel

Wäre es nach den Wünschen der Verwaltung gegangen, wären sogar 650 neue Stellen geschaffen worden. Das ist aber nicht möglich, weil der Rat eine Obergrenze von 200 Neueinstellungen im Jahr beschlossen hat - die muss eingehalten werden.

Insgesamt ist die Mitarbeiterzahl der Dortmunder Verwaltung innerhalb weniger Jahre nahezu explodiert. 2015 gab es bei der Stadt noch 6.300 Vollzeitstellen, im kommenden Jahr werden es mindestens 8.400 sein. Ein Plus von einem Drittel.

OB: Noch mehr Stellen erforderlich

Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) begründet den Zuwachs mit den wachsenden Aufgaben für die Verwaltung: "Denken Sie nur an die Arbeit in der Ausländerbehörde, bei der Einbürgerung oder in der Bauverwaltung". Die Bearbeitung der Bauanträge dauere immer noch viel zu lang. Westphal ist deshalb überzeugt: "Zu glauben, Öffentlicher Dienst muss schmaler werden, ist komplett falsch".

Da viele bei der Verwaltung in Teilzeit arbeiten, entspricht die Zahl der Stellen etwa 11.000 Mitarbeitern. Zum Vergleich: In den etwa gleich großen Städten Düsseldorf und Essen arbeiten 10.500 bzw. 10.000 Beamte und Angestellte. In der deutlich größeren Stadt Köln arbeiten sogar über 20.000 Menschen in der Stadtverwaltung.

Bund der Steuerzahler hält mehr Personal für nicht sinnvoll

Der Bund der Steuerzahler NRW hat wenig Verständnis für den zusätzlichen Personalbedarf. Haushaltsexperte und Vorstandsmitglied Eberhard Kanski schlägt stattdessen vor, mehr in Digitalisierung zu investieren: "Wenn mehr digital erbracht wird, ist das die Möglichkeit Personal innerhalb der Verwaltung umzuschichten statt neue Stellen zu schaffen." Kanski fürchtet, dass sich die Städte die vielen Stellen in Zukunft nicht mehr leisten können: "Neueinstellungen sind die Schulden und die Steuererhöhungen von morgen".

Hohes Haushaltsminus

Und tatsächlich sind die Zahlen angesichts der heute veröffentlichten Haushaltsplanungen für die kommenden Jahre brisant. Die Stadt Dortmund macht danach im kommenden Jahr etwa 160 Millionen Euro Miese. Das Minus kann nur durch einen Griff in die Rücklagen und durch Ausschüttungen der städtischen Töchter wie der Stadtwerke gedeckt werden.

Immer mehr Beschäftigte in den Gemeinden

Dortmund steht mit den Zahlen nicht allein da. 2015 haben in den Städten und Gemeinden in NRW rund 300.000 Menschen gearbeitet, 2022 waren es bereits 356.000. Ein Plus von knapp 20%. Der Öffentliche Dienst ist mit etwa fünf Millionen Beschäftigten bundesweit der größte Arbeitgeber.