Essener will brennende Wohnung nicht verlassen

Stand: 20.03.2023, 18:47 Uhr

Sie wirken noch nach - die Augenblicke im Ausnahmezustand. In einem Essener Mehrfamilienhaus ist am Wochenende ein Brand ausgebrochen. Das Skurrile: Ein Mann will nicht gerettet werden.

"Das war kein alltäglicher Einsatz", erzählt Christoph Riße von der Essener Feuerwehr. Der Mann hatte die Rettung aus seiner brennenden Wohnung völlig verweigert. Er war vor den Flammen auf seinen Balkon geflüchtet - weiter wollte er aber nicht. Warum, ist immer noch unklar.

"Man weiß nicht warum, aber manche Menschen reagieren in solchen Situationen irrational", so Riße weiter. Manche Menschen rennen zurück in die Wohnung, um selbst gegen die Flammen zu kämpfen, andere springen aus dem Fenster, obwohl die Drehleiter direkt davor steht - da ist entschlossenes Handeln gefragt. Die Feuerwehr bereitet sich auch auf solche Situationen deshalb mit Planspielen vor.

Feuerwehr-Planspiel mit Miniatur-Häusern und einem Brand-Szenario

Feuerwehr probt den Ernstfall bei einem Planspiel

Mann verschwindet im Rauch

Aber eine Situation, die am Wochenende in Essen-Altenessen passiert ist, kannten sie so noch nicht: Ein Mensch in Lebensgefahr, der keine Hilfe will. Zuerst versuchen die Einsatzkräfte, den Mann mit einer Drehleiter von seinem Balkon im zweiten Obergeschoss zu retten.

Doch obwohl auf dem Balkon schon viel Brandrauch ist, will der Mieter nicht auf die Leiter steigen. "Nein, nein, nein ich will nicht. Ich bleib hier oben," ruft er nach Angaben der Feuerwehr. Dann verschwindet er wieder im Rauch.

Angst vor Sprung in die Tiefe

Um sich selbst nicht in Gefahr zu bringen, lassen die Einsatzkräfte den Mann erst einmal auf seinem Balkon und versuchen, den Rauch mit einem Sprühstrahl von ihm fernzuhalten. Zusätzlich bereiten die Einsatzkräfte ein Sprungpolster aus. Sie befürchten, dass der Essener vom Balkon springen könnte.

Nachbarn beobachten Rettungsversuche

"Das hat eine halbe Stunde gedauert, bis der unten war", berichtet eine Frau aus dem Nachbarhaus. "Die Rauchentwicklung war ja enorm, vor allen Dingen da, wo der Brandherd war. Also ohne Atemschutz hätte die Feuerwehr nichts machen können", hat ein anderer Nachbar beobachtet.

Polizei bringt Mann raus

Erst nach Abschluss der Löscharbeiten wird der Mann durch seine Wohnung von der Polizei ins Freie begleitet. Er kommt mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Alle anderen Bewohner hätten das Gebäude vor dem Eintreffen der Feuerwehr verlassen.

Über dieses Thema berichten wir am 20.03.2023 auf WDR2 in der Lokalzeit Rhein/Ruhr und um 19:30 Uhr im WDR-Fernsehen

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