Die Stufe zum Buchladen ist nur sieben Zentimeter hoch. Trotzdem macht sie Max Mühlenbeck das Leben schwer. Der Abiturient sitzt im Rollstuhl. Er ist seit der Geburt gelähmt und kommt ohne fremde Hilfe nicht in den Buchladen in Essen-Holsterhausen - doch das soll sich ändern.
Zutritt dank Rampe

Franzi und Max testen die Rampe.
Gemeinsam mit Franzi Walcher vom Verein 'Emma + Wir' hat Max Rampen aus bunten Spielsteinen gebaut. Mit dem Bus machen die beiden sich auf zum Buchladen 'Insel der Bücher'. Franzi legt die Rampe vor die Stufe des Buchladens. Erleichterung! Die Rampe passt. Die beiden Hobbykonstrukteure haben ordentlich gearbeitet.
Der ganze Stadtteil macht mit

Max baut Rampen aus Lego.
Mit einem kleinen Schwung rollt Max sicher über die Plastiksteine und sieht den Buchladen zum ersten Mal von innen. Dass das möglich ist, verdankt er auch den Menschen aus Holsterhausen: "Gefühlt jeder im Stadtteil kam mit alten Legosteinen zu uns," erzählt der 25-Jährige. Mehrere Kisten sind so zusammengekommen. Aus den gespendeten Steinen hat der Verein acht solcher Rampen-Paare gebastelt.
Auch Buchhändler Sebastian Schmitz war sofort begeistert von der Idee: "Es sieht cool aus und ist gut für das Geschäft, da so mehr Leute Zugang zum Laden haben."
Der große Vorteil der Spielzeug-Rampen: Sie sind keine festen Bauwerke. Daher müssen sie nicht beim Hauseigentümer oder bei der Stadt beantragt werden. Trotzdem ist die Lösung nicht optimal. Mit den Lego-Rampen können nur Stufen bis maximal zehn Zentimetern überwunden werden. Franzi Walcher wünscht sich, dass Barrierefreiheit in allen Bereichen selbstverständlich wird und Lego-Rampen erst gar nicht nötig sind.
Max hat gerade das Abitur bestanden und will im September Soziale Arbeit studieren. Gut, dass der Zugang zur "Insel der Bücher" jetzt funktioniert. So muss Max fürs Studium nicht nur auf E-Books zurückgreifen.