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Karstadt Kaufhof gerettet: Gläubiger stimmen Sanierungsplan zu
Von Denise Friese und Jana Brauer
Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ist erstmal gerettet. Die Gläubiger haben am Dienstag bei einer Versammlung in Essen dem Sanierungsplan zugestimmt und damit auf Forderungen in Milliardenhöhe verzichtet.
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Das Management kann nun mit dem Rettungsplan weitermachen. Die Einschnitte sind hart: Verdi rechnet damit, dass 5000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren. 47 Filialen werden schon Ende Oktober bundesweit geschlossen, auch in Essen, Düsseldorf oder Neuss.
Gewerkschaft und Beschäftigte fordern, dass sie nun in weitere Entscheidungen einbezogen werden und die Chefetage ihr Know-How nutzt. Viele Mitarbeiter sehen diesen Sanierungsversuch als letzte Chance für Karstadt Kaufhof.
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"Aussicht auf eine sichere Zukunft"
Nach der Gläubigerversammlung schrieb Konzernchef Miguel Müllenbach in einem Brief an die Mitarbeiter: "Der heutige Tag ist der Startschuss für einen Neuanfang, denn unser Unternehmen hat jetzt wieder eine gesunde Basis und die Aussicht auf eine sichere Zukunft."
Die Gläubiger von Galeria Karstadt Kaufhof forderten insgesamt rund 2,2 Milliarden Euro. Zu den größten Gläubigergruppen zählen Lieferanten, Vermieter und die Beschäftigten. Mit der Insolvenz im April konnte die Essener Warenhauskette nicht mehr zahlen.
Mitarbeiter demonstrierten vor Treffen

Verdi-Mitglieder demonstrierten vor dem Beginn der Versammlung
Vor den Messehallen demonstrierten mehrere Dutzend Mitarbeiter aus den Warenhäusern für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Auf Transparenten forderten sie "Zukunft statt Kahlschlag" und "Übernahme der verbleibenden Mitarbeiter aus den Schließungsfilialen".
Die Beschäftigten, die bleiben dürfen, hoffen, dass es ein nachhaltiges Konzept für die Zukunft gibt. Gerhard Löpke, der schon über 40 Jahre bei Karstadt in Dortmund arbeitet, wünscht sich, dass die Beschäftigten mehr mitbestimmen dürfen. Und, dass ein Plan für die Warenhäuser "endlich mal funktioniert", sagte der Betriebsrat.
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"Keine Alternative" zur Zustimmung
Die Zustimmung der Gläubiger zum Sanierungsplan galt als sicher – denn sonst hätte Karstadt Kaufhof komplett geschlossen werden müssen. Es gebe quasi "keine Alternative", sagte Arndt Geiwitz, der als Sanierungsexperte ins Management geholt wurde im Vorfeld der Gläubigerversammlung. Auch die Gewerkschaft äußerte sich trotz aller Proteste ähnlich. "Die Alternative ist eine Zerschlagung des Konzerns", warnte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.
Der Galeria Karstadt Kaufhof-Chef geht davon aus, dass das Insolvenzverfahren im September abgeschlossen werden kann und der Konzern bereits im Oktober schuldenfrei ist. Die Essener Warenhauskette kämpft seit Jahren mit roten Zahlen. Die Verluste durch den Corona-Lockdown im März haben Karstadt Kaufhof dann laut Management zur Insolvenz mit Schutzschirm gezwungen.
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Kaufhof: Abschied von einem Traditionsunternehmen. Frau tv. 09.07.2020. 06:07 Min.. Verfügbar bis 09.07.2021. WDR. Von Uschi Müller.
Stand: 01.09.2020, 17:43