Inklusives Segeln

03:17 Min. Verfügbar bis 11.05.2024

Baldeney-See: Mit dem Rollstuhl aufs Wasser

Stand: 10.05.2023, 16:51 Uhr

Das Freiheitsgefühl auf dem Wasser zu spüren – dieser Traum kann auch für Menschen im Rollstuhl in Erfüllung gehen. Auf dem Baldeney-See in Essen gab es jetzt die Jungfernfahrt der „Henk de Mol“ – ein rollstuhlgerechtes Segelboot.

Von Andreas Turnsek

Hier vergesse ich meine Behinderung“, strahlt Sonja, die zum ersten Mal auf einem Segelboot sitzt, im Rollstuhl.

Rollstuhlfahrerin Sonja im Porträt.

Rollstuhlfahrerin Sonja ist glücklich

Es ist so schön, dass wir hier alle zusammen etwas machen können, dass ich nicht ausgeschlossen bin, wie bei vielen anderen Dingen“. „Das ist sehr sehr toll“, lächelt Joscha neben ihr im Boot, ebenfalls im Rollstuhl sitzend, „ich bin aufgeregt und freue mich total“.

Traum geht nach 25 Jahren in Erfüllung

Dieses Freiheitsgefühl beim Segeltörn bei strahlend blauem Himmel wird möglich, weil Stephan Krings mit seinem Kaarster Verein „Inklusives Segeln für alle“ seit 25 Jahren seinen Traum verfolgt, ein Segelboot für Menschen im Rollstuhl zu bauen. Jetzt ist sogar eine kleine Flotte komplett mit drei Booten.

Das offene Heck eines inklusiven Segelbootes.

Das offene Heck eines inklusiven Segelbootes

Die „Henk de Mol“ ist das Neueste, aufwändig umgebaut mit offenem Zugang am Heck und der Möglichkeit, Rampen für Rollstühle zu befestigen. Um mit diesen Booten barrierefrei aufs Wasser gehen zu können, hat der Kaarster Verein am Baldeneysee einen „Heimat-Hafen“ gefunden.

Mit im Boot ist auch Ralf Bockstedte, Vorsitzender des Inklusionsbeirates der Stadt Essen, ebenfalls auf den Rollstuhl angewiesen. „Sport ist der Kitt der Gesellschaft“, meint der agile Lokalpolitiker und fügt augenzwinkernd hinzu: „Fußball zum Beispiel ist ja eher schwierig für mich. Das ist so wichtig, dass der Verein so etwas möglich macht, bei dem wirklich alle mitmachen können.“

Prominente Unterstützung

Prominenter Unterstützer ist der niederländische Sänger Herman van Veen und seine Stiftung. Nach seinen Figuren sind die drei Inklusions-Boote benannt: Alfred Jodokus Kwak, Winnie Wana und Henk de Mol. Van Veen taufte kürzlich selbst die „Winnie Wana“ am Baldeneysee und zeigte sich gerührt.

„Die glücklichen Gesichter der Menschen zu sehen, die jetzt segeln können, ist der dickste Kuss, den man bekommen kann!“ Herman van Veen, Sänger

Am Samstag wird die „Henk de Mol" getauft. Ob Herman van Veen wieder dabei sein kann, ist fraglich, er ist gerade auf Tournee. Sonja will aber bald wieder auf einer der nächsten Ausfahrten mit dabei sein. „Es macht so einen großen Spaß und es sind immer nette Leute dabei, die einem die nötigen Handgriffe erklären, um ein wenig mitzuhelfen beim Segeln“. Und auch Joscha ist sich mit verzücktem Blick auf den See sicher: „Das will ich nochmal machen“. 

Über dieses Thema berichten wir am 10.05.2025 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit Düsseldorf, 19.30 Uhr

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