Es ist ein Erfolg im Kampf gegen die Kriminellen und ihre Machenschaften im Untergrund der Sprengerszene. Bei einem gemeinsamen Großeinsatz der deutschen und niederländischen Behörden wurden am Mittwoch 18 mutmaßliche Geldautomaten-Sprenger festgenommen.
Lange Ermittlungen führten zum Ziel
Vorausgegangen war eine einjährige Ermittlungsarbeit, hieß es am Donnerstagnachmittag auf einer Pressekonferenz der Polizei. Der nun erfolgte Einsatz sei in jeglicher Hinsicht ein voller Erfolg gewesen, so die Ermittler.

Am Ende konnte den Festgenommenen 23 Sprengungen in vier Bundesländern zugeordnet werden, ein Großteil der Taten in NRW. Bis zu ihrer Festnahme hatten sie nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter anderem Geldautomaten in Dinslaken, Duisburg, Essen, Geldern und im Kreis Recklinghausen gesprengt.
Viele Mitglieder bereits mit internationalem Haftbefehl gesucht
Acht mutmaßliche Automatensprenger wurden von Spezialkräften in den Niederlanden festgenommen. Gegen sieben lagen europäische Haftbefehle vor. Die festgenommene Bande von 18 Mitgliedern soll sich auf die Sprengung von Automaten spezialisiert haben.
Unter den festgenommenen sei auch eine Schlüsselfigur, die man mindestens der mittlere Führungsebene der Geldautomatensprenger zuordnen könne. Eine Frau konnte ebenfalls festgenommen werden. Nach einem Hinweis niederländischer Behörden zu einer Tat im August 2021 in Osnabrück kamen die Ermittlungen ins Rollen.
Überragend viel Beweismaterial gefunden - Mehrfamilienhaus evakuiert
Von den insgesamt 26 Durchsuchungen fanden 22 in den Niederlanden statt, vier in NRW und zwar bei einer Mietwagenfirmen. Die Einsätze dauerten mehr als 15 Stunden. Einige dauerten während der Pressekonferenz noch an, so die Ermittler. Deshalb könne man auch noch nicht alle Details bekannt geben.
Die Polizei teilte weiter mit, dass überraschend viel Beweismaterial gefunden und gesichert wurde. Darunter rund 100.000 Euro Bargeld, zum Teil auch eingefärbt. Außerdem fünf sichergestellte Fahrzeuge, größere Menge Explosivstoffe, drei selbstgebastelte Sprengpacks, die oft bei Geldautomatensprengungen genutzt werden. Um den gefunden Sprengstoff abtransportieren zu können, musste ein Mehrfamilienhaus evakuiert werden.
Rekord bei Geldautomatensprengungen
Westpol. 15.01.2023. 10:14 Min.. UT. DGS. Verfügbar bis 15.01.2024. WDR.
Schaden in Millionenhöhe
Der Schaden durch die 23 Sprengungen wird mit 5,5 Millionen Euro beziffert. Dabei sollen die Automatensprenger zwei Millionen Euro erbeutet haben. Auch hochwertiger Schmuck, teure Uhren, Täterbekleidung sowie zahlreiche elektronische Geräte wurden beschlagnahmt. Jetzt wartet auf die Ermittler viel Arbeit, denn das Material muss noch ausgewertet werden.
Insgesamt waren 200 Einsatzkräfte der Polizei und Staatsanwaltschaft im Einsatz. Auch Europol und das Bundeskriminalamt waren beteiligt. Außerdem Sprengstoffexperten und Rauschgiftspürhunde. Der Druck auf die Täter steige durch diesen Einsatz deutlich an, sagt die Polizei in einer Pressekonferenz.
Über dieses Thema berichten wir am 16.11.2023 in der WDR Lokalzeit Ruhr.