Friedenskundgebung auf Essener Kennedyplatz

"Stand with Ukraine": Friedensaktion in Essen

Stand: 08.06.2022, 08:23 Uhr

Hunderte Menschen haben gestern Abend auf dem Essener Kennedyplatz ein Zeichen für den Frieden gesetzt. Ein Benefizkonzert sollte außerdem eine Auszeit für die Geflüchteten sein.

Von Maren Bednarczyk

Nach dem Regen am Nachmittag scheint pünktlich zu Beginn der Friedensaktion die Abendsonne auf die Essener Innenstadt. Einige hundert Menschen sind gekommen - viele mit ukrainischen Fahnen und selbstgebastelten Plakaten.

Die Veranstaltung läuft unter dem Motto "Stand with Ukraine". Im Publikum sind auch viele Geflüchtete - sie alle werden zusätzlich auf ukrainisch begrüßt. Die Scheinwerfer auf der Bühne leuchten blau-gelb und auf der LED-Leinwand weht die Ukraine-Flagge. Alles ist angerichtet für einen Abend mit viel Musik und einigen Rednern.

Gänsehaut und Geigenklänge

Nach der Begrüßung startet der ukrainische Violonist Vaysl Popadiuk mit seinem Auftritt. Plötzlich ist es ganz still und alle lauschen seinen anfangs eher nachdenklichen ruhigen Klängen: Gänsehaut pur. Sein nächstes Stück ist deutlich schneller und fröhlicher. Man könnte meinen, es steht für die Zuversicht in diesen schwierigen Zeiten. Gleichzeitig fotografiert eine junge Frau ihre kleine Tochter, die ihre Arme mit einer ukrainischen Fahne ausbreitet.

Oberbügermeister Kufen: "Großer Dank an alle"

Als Vasyl Popadiuk mit dem ersten Teil durch ist, wird er mit lautem Applaus von der Bühne begleitet - dann kommt Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen hinauf: "Ich bin sehr beeindruckt von dem Mut und der Entschlossenheit der Menschen in der Ukraine, die dort ihr Land verteidigen." Seine Rede wird auf ukrainisch übersetzt und prompt bekommt er starken Beifall. Die Leute scheinen ihm sehr dankbar zu sein, jubeln ihm mit kleinen Papierfähnchen zu - und auch er bedankt sich in aller Form, unter anderem bei den vielen Menschen, die helfen.

ESC-Gewinnerin Ruslana Bühnen-Highlight

Der Höhepunkt des Abends: Die ukrainische Sängerin Ruslana. Sie hatte 2004 mit ihrem Song "Wild Dances" den Eurovision Song Contest gewonnen. Erst wird ein kurzer Videoclip abgespielt, der sie im ukrainischen Kriegsgebiet zeigt. Wieder ein Moment, der vielen hier unter die Haut geht - so manche Träne zeigt sich in den Gesichtern. Mit im Publikum ist auch Gennadiy Zelenskyy, der in Essen lebt, aber in der Ukraine geboren wurde - er erzählt entschlossen: "Ich möchte ein Zeichen setzen und die Ukaine unterstützen".

Und als dann Ruslana mit ihren Tänzerinnen die Bühne rockt, gibt es kein Halten mehr. Hier und da wird sogar getanzt und auch das ist eines der Ziele dieser Aktion: Die Menschen mit etwas Schönem ablenken, sie für einen Moment den Krieg zumindest ein bisschen vergessen lassen.

Organisatoren hoffen auf Spenden

Noch bis die Dunkelheit einbricht, erstrahlte der Kennedyplatz in Blau und Gelb. Der Eintritt zum Benefizkonzert war frei. Dennoch hoffen die Organisatoren auf viele Spenden. Dazu wurden beispielsweise Flyer mit einem QR-Code verteilt, über den man direkt mit dem Handy Geld senden kann.

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