Auf den ersten Blick wirkte das Fossil ziemlich unscheinbar, wie es so aus dem Naturdenkmal "Geologische Wand Kampmannbrücke" in Essen Heisingen lugte. Dabei ist der Baumstamm ein Relikt aus der Steinkohlezeit. Ganze 316 Millionen Jahre hat er bereits auf dem "Kerbholz". Während die Steinkohle über die Jahrmillionen bezeichnend für die Metrople Ruhr wurde, entwickelte sich der Stamm zu einem Fossil, das nun seinen Platz im Ruhr Museum findet.
Durch Felssturz freigelegt
Entdeckt wurde das Fossil bereits im Juli 2020. Damals hatte es an der "Geologischen Wand", einem ehemaligen Steinbruch, einen Felssturz gegeben. Dadurch wurde der Stamm freigelegt. Wer also in den vergangenen zwei Jahren auf der Geo-Tour Baldeneysee war und dabei die Augen offen gehalten hat, der konnte den Baumstamm bereits bewundern.
Alle anderen müssen sich noch etwas gedulden, bis sie das Fossil zu Gesicht bekommen. Wann genau der Stamm seinen neuen Platz im Schaudepot des Ruhr Museums auf Zollverein bekommt, ist aktuell nämlich noch nicht klar. Erst einmal muss er präpariert werden. Außerdem werden seine Teile, die bereits durch seine natürliche Lage zerfallen waren, wieder zusammengesetzt.
Diagnose: Absturzgefahr
Am liebsten hätte der Geopark Ruhrgebiet, der sich um solche montanhistorischen Orte wie die "Geologische Wand" kümmert, den Baumstamm übrigens an Ort und Stelle gelassen, bestätigt eine wissenschaftliche Mitarbeiterin am Dienstag. Zugegeben, das Nordufer des Baldeneysees in Essen-Heisingen ist auch tatsächlich nicht der schlechteste Wohnort. Um seine Sicherheit nicht zu gefährden, musste der Stamm dennoch geborgen werden. Denn das alte Bürschchen war absturzgefährdet, was ihn im schlimmsten Fall völlig hätte zerstören können.
Im Ruhr Museum angekommen
Um den Baumstamm auch auf seinem Weg ins neue Zuhause nicht zu beschädigen, wurde er in erfahrene Hände gelegt. Die Bergungsarbeiten wurden von einer Firma aus Ennepetal übernommen. Sie hat das Fossil über eine Hebebühne aus dem Felsverband gelöst und verpackt. Weil der Stamm für eine Bergung über die Hebebühne allerdings zu schwer war, musste er auf einem Bett aus alten Matratzen kontrolliert zu Absturz gebracht werden. Das hat "astrein" funktioniert.
Geologische Wand bekommt Abdruck
Jetzt hat das Fossil Pause, bis es bereit für die Ausstellung im Schaudepot ist. An dem Platz, an dem es die letzten 316 Millionen Jahre verbracht hat, soll es aber nicht vergessen werden. Zwei Negativabdrücke werden an der "Geologischen Wand" an den "Stammgast" erinnern. Zudem wird es ein digitales 3D-Modell geben. Dafür wurde der Standort extra vor der Bergung mit einem Laserscanner und einer Drohne dokumentiert.