Mikrobiologe Marc-Kevin Zinnn schnuppert an muiffiger Wäsche

Forscher entdeckt Ursache für stinkende Waschmaschinen

Stand: 28.02.2023, 16:46 Uhr

Für viele Haushalte ist übel riechende Wäsche ein echtes Problem - obwohl die gerade frisch aus der Maschine kommt. Mikrobiologe Marc-Kevin Zinn ist den Bakterien auf der Spur.

Von Carmen Krafft

An der Uni Duisburg-Essen wird in diesen Tagen eine ungewöhnliche Doktorarbeit vorgelegt: Beim Thema geht es um Bakterien, die sich in Waschmaschinen einnisten und durch ihren Mief Wäsche untragbar machen. Wir treffen den Forscher Marc-Kevin Zinn bei seinen Feldversuchen in Kleve.

Malodore nisten sich in Waschmaschinen ein

Der Forscher entimmt aus einer Wäschetrommel mit einem riesigen Wattestäbchen und blauen Handschuhen eine Probe

Proben-Entahme im Haushalt

Marc-Kevin Zinn nimmt mit seinem Riesen-Wattebausch eine Probe aus der Gummidichtung von Sebastian Boschers Waschmaschine. Der Waschmaschinen-Besitzer ist Ingenieur und gehört mit zu einem der 50 Haushalte, die ihre Waschmaschine daheim für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt haben. "Hier ist einer der Lieblings-Orte der Malodore - häufig ist es da feucht", so der Mikrobiologe Zinn.

Polyester häufig betroffen

Mikrobiologe untersucht Labor Malodor-Bakterien

Malodor-Bakterien verursachen den Mief

Malodore sind die Bakterien, die der Forscher in akribischer Laborarbeit unter Millionen Baketerien als Verursacher des Wäschemiefs ausgemacht hat. "Bei uns müffeln Sportklamotten aus Polyester", so Sebastian Boscher. Malodore lieben offenbar diese Teile. "Wäsche aus Polyester ist oft betroffen", weiß Marc-Kevin Zinn.

Gute Bakterien gegen die "Stinker"

Nach den zeitaufwändigen Probenahmen analysierte Zinn monatelang die Abstriche. Sein Ziel: Einen "Geruchs-Killer" zu finden. "Uns ist aufgefallen, dass geruchsfreie Wäsche aus Maschinen stammt, in denen sich besonders viele Bodenbakterien, so genannte Rhizobien, ansiedeln." Diese Entdeckung ist perfekter "Stoff" für seine Promotion, die Zinn gerade vorlegt.

Hoffen auf die Industrie

Fünf Jahre Feldforschung: Videoabsprachen mit Doktorvater

Video-Konferenz mit Doktorvater

"Man kann sich das so vorstellen, dass die Rhizobien den stinkenden Malodoren das Futter wegfressen und sie damit unterdrücken." , sagt Doktorvater Prof. Hans-Curt Flemming von der Uni Duisburg-Essen. Marc-Kevin Zinn sieht eine Lösung des Wäsche-Miefs darin, Zusätze ins Waschpulver oder in die Maschine zu geben. "Ob die Industrie solche Mittel in den nächsten Jahren herstellt, ist eine andere Frage." Es kann also noch dauern, bis es ein Anti-Stinke-Mittel in der Drogerie zu kaufen gibt.