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Der Prozess gegen einen ehemaligen Oberarzt der Uniklinik Essen hat vor dem Landgericht, ebenfalls in Essen, am Mittwoch ein Ende gefunden. Das Gericht sah es erwiesen an, dass er für den vorzeitigen Tod eines Mannes aus den Niederlanden verantwortlich ist. Das Urteil: Der Arzt muss wegen Totschlags dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Damit hat er eine höhere Strafe bekommen, als von der Staatsanwaltschaft gefordert.
Der Patient war im November 2020 auf der Intensivstation des Uniklinikums gestorben. Zuvor waren die Geräte, darunter eine Lungenmaschine, abgestellt worden. Der verurteilte Arzt hat zudem eine Spritze mit einer überhöhten Dosis Kaliumchlorid verabreicht.
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Landgericht sieht klares Tötungsdelikt
Das Essener Landgericht befindet den ehemaligen Arzt wegen Totschlags deshalb als schuldig. Auch wenn der Patient nur eine geringe Chance auf Besserung gehabt hätte, so habe der toxische Medikamenten-Mix, den der Arzt verabreichte, zum sofortigen Tod des Mannes geführt. Zudem sei der mutmaßlich letzte Wille durch Rücksprache mit den Angehörigen nicht berücksichtigt worden. Der Oberarzt habe die Familie lediglich mit dem Behandlungsabbruch konfrontiert, anstatt sie in den Vorgang einzubeziehen.
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Kein Geständnis vor Gericht
Der Angeklagte hatte hingegen während des Verfahrens versichert, sich an Absprachen des Stations-Teams gehalten zu haben. Das umstrittene Medikament, das er dem Patienten verabreicht habe, sei für den sterbenskranken Covid-Patienten seinen Aussagen nach gar nicht tödlich gewesen. Bei dem Mann seien nämlich bereits alle Maschinen abgestellt gewesen. Weil die Angehörigen ihm aber Leid getan hätten, habe er mit der Spritze signalisieren wollen, dass er alles versuche.
Diese Aussage hat das Landgericht dem nun verurteilten Mann nicht geglaubt und die Haftstrafe erhöht. Sie denken, dass die Medikamente zum sofortigen Tod des Niederländers geführt haben und somit jegliche Chance auf eine Genesung verwehrt wurde.