Haustürgeschäfte: E.ON-Kunden verunsichert

Stand: 18.05.2022, 10:14 Uhr

Von Kristin Trüb

In Castrop-Rauxel bieten Vertriebspartner des Energieversorgers E.ON seit einigen Wochen neue Stromverträge an der Haustür an. Bei der Verbraucherzentrale häufen sich seitdem die Anfragen von verunsicherten Kunden. Eine von ihnen ist Annegret Seiler.

Im April hat ein Vertreter im Auftrag von E.ON bei Annegret Seiler geklingelt. Ohne Termin wollte er ihr einen neuen Stromvertrag anbieten. Dabei läuft ihr alter Vertrag noch bis September 2023. Trotzdem ließ sie sich auf das Beratungsgespräch ein. Schließlich wisse man nicht, wie sich die Energiepreise noch entwickeln würden.

"Man hat ja auch Angst, was da noch kommt… Da war ich eigentlich froh, dass hier jemand war, mit dem ich das besprechen konnte," erzählt sie.

Neuer Vertrag mit böser Überraschung

Der Mitarbeiter wirkte seriös, konnte sich ausweisen. Für Annegret Seiler gab es keinen Anlass, misstrauisch zu sein. Also schloss sie einen Anschlussvertrag mit einer Preisgarantie ab. Statt 27 Cent pro Kilowattstunde sollte sie ab Oktober 2023 35 Cent zahlen. Ein paar Tage später kam die Auftragsbestätigung per Post. Alles stimmte, nur nicht der Vertragsbeginn. Der sollte schon jetzt im Mai, statt erst im nächsten Jahr sein.

Verbraucherzentrale Castrop-Rauxel: Unterschrift auf dem Pad problematisch

Geschichten wie diese kennt man gut in der Verbraucherzentrale in Castrop-Rauxel. Dort stellt man seit einigen Wochen fest, dass immer wieder E.ON-Kunden an der Haustür umworben werden. Den Kunden werden neue Verträge angeboten oder Änderungen bestehender Vertragsverhältnisse.

In der Regel sollen die Kunden auf einen Tablet unterschreiben. Das Problem: Auf dem Pad kann man schnell etwas übersehen. Einen Ausdruck bekommen die Kunden nicht. Und so können sie im Nachhinein auch nicht kontrollieren, was genau sie unterschrieben haben.

E.ON räumt Bearbeitungsfehler ein

Annegret Seiler versuchte tagelang, die Angelegenheit telefonisch mit E.ON zu klären. Sie wollte ihren alten Stromvertrag zurück und widerrief deswegen den Neuen. Am Telefon erklärte man ihr aber, dass sie den neuen Vertrag beim Hausbesuch gekündigt hätte. Ein Bearbeitungsfehler, teilt uns E.ON schriftlich mit. "Dafür bitten wir unsere Kundin um Entschuldigung."  

Inzwischen hat Annegret Seiler ihren alten Stromvertrag zurück. In Zukunft wird sie keine spontanen Verträge mehr abschließen.