Kluterthöhle

Ennepetaler Höhlenförscher bekommen landesweite Verantwortung

Stand: 01.10.2022, 10:51 Uhr

Das Land NRW ist eine deutschlandweit einmalige Kooperation mit dem Ennepetaler Verein Arbeitskreis Kluterthöhle eingegangen. Damit ist nun offziell, was schon lange besteht.

Von Daniel Chur

"Für die meisten Leute ist Höhle wie ein Loch, wo man mit einer Fackel reingeht wie Indiana Jones und wo am Ende eine Steinkugel hinter einem herrollt. Das ist aber nicht Höhle!", sagt Stefan Voigt. Er ist Vorsitzender des Vereins Arbeitskreis Kluterthöhle und seit über 40 Jahren einer der wichtigsten Höhlenforscher in Deutschland.

Kooperation festigt jahrelange Zusammenarbeit

Stefan Voigt mit Bergbauhelm in der Kluterthöhle

Höhlenforscher Stefan Voigt

Stefan Voigt kennt man als zupackenden, kernigen Typen. Wenn er nicht im roten Höhlenforscher-Overall unterwegs ist, sieht man ihn in schwarzer Motorrad-Lederkluft. So auch bei der Vorstellung der Kooperation seines Vereins mit dem Geologischen Dienst NRW, bei dem neben dessen Vertretern auch Bürgermeisterin und Landrat vor Ort waren.

Stolz ist er, das sieht man Stefan Voigt an. Dass er und sein Verein schon seit Jahren mit dem Geologischen Dienst zusammenarbeiten und im Auftrag des Landes in und nach Höhlen forschen, ist bekannt. Nun aber diese offzielle, deutschlandweit einmalige Kooperation.

Neue Erkenntnisse über den Klimawandel

Gruppenbild Ennepetaler Höhlöenforscher und Geologischer Dienst NRW

Vorstellung der Kooperation in Ennepetal

Und die sieht vor, dass der Arbeitskreis Kluterthöhle nicht nur für das Land neue Höhlen entdeckt und erforscht, sondern auch für die Erstellung digitaler Karten zuständig ist, Erkenntnisse zu Bodenbeschaffenheiten liefert und nicht zuletzt auch für den Erhalt der Höhlen sorgt.

"Die Informationen, die wir aus Höhlen bekommen, sind für uns ganz wichtig", sagt Stefan Henscheid vom Geologischen Dienst. Und das unterstreicht auch Stefan Voigt: "Höhlen sind ein wichtiges Schaufenster in die Vergangenheit, wo wir Klimaveränderungen verstehen. Und wo wir sehen, dass das Leben auf der Erde nicht eben sicher ist, sondern ständig durch Katastrophen vernichtet wird. Das kann Höhlenforschung vermitteln."

"Es gibt praktisch noch einen kompletten Kontinent unter unseren Füßen, wo wir erst wenige Schritte reingemacht haben" Stefan Voigt, Höhlenforscher

Aber Höhlenforschung vermittelt auch die Faszination, unterirdische Welten zu entdecken. In Engelskirchen zu Beispiel gab es jahrelang Hinweise auf eine mögliche Höhle dort im Bergischen Land. 2019 waren es schließlich Stefan Voigt und sein Team, die durch ein kleines Loch im Gestein auf eine der größten und bis dahin unentdeckten Höhlen Deutschlands stießen: "Das Windloch".

Rätselhafte Höhlen: Wie wir die Welt unter unseren Füßen entdecken

Quarks 24.11.2020 45:16 Min. UT DGS Verfügbar bis 30.12.2099 WDR Von Pina Dietsche, Dirk Gilson, Jens Hahne, Jakob Kneser, Lara Richter, Monika Sax

"Eigentlich würde man ja sagen, die Zahl der entdeckten Höhlen würde immer weniger werden", sagt Stefan Voigt. "Aber wir haben noch nie so viele geile Projekte gehabt wie jetzt. Und wir haben ja mit dem 'Windloch' eine der größten Höhlen Deutschlands in einem der dicht besiedelsten Gebieten Deutschlands gefunden." Es gäbe noch viel zu entdecken, sagt der Höhlenforscher.

Über dieses Thema berichteten wir am 30. September 2022 bei WDR2: Lokalzeit Rhein/Ruhr.