Duisburger Dünen: Projekt auf dem Loveparade-Gelände

Stand: 06.04.2022, 14:32 Uhr

Auf der Brache des Loveparade-Geländes sollen die Duisburger Dünen entstehen. Die Industriefläche soll sich in einen neuen, grünen Stadtteil verwandeln.

Von Marcus Böhm

Im März 2021 entschied eine Jury über den Siegerentwurf zum Wettbewerb zur Entwicklung der Fläche. Der Sieger sind die Duisburger Dünen. Mehr als 1.000 Wohnungen und 10.000 Arbeitsplätze sollen hier entstehen. Ein großer Park mit einem See und Wohnhäusern sind das Kerngebiet.

Projektmanager sind optimistisch

Die Projektleiter Lucienne Uden und Stefan Christochwitz von der GEBAG arbeiten daran, die Pläne umzusetzen. Für sie hat das Projekt eine "große Strahlkraft", denn das rund 30 Hektar große Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs liegt zentral in der Nähe der Duisburger Innenstadt: "Dadurch, dass wir so gelegen sind, dass wir auf der einen Seite die Autobahn haben und auf der anderen Seite die Bahntrasse, kommen natürlich alle, die nach Duisburg reinkommen, an diesem Projekt hier vorbei", so Uden.

Eine Fläche mit Geschichte

Dem Optimismus der Flächenentwickler stehen missglückte Versuche entgegen, die Fläche in 26 Jahren zu bebauen. 1996 hatte die Deutsche Bahn das Bahngelände stillgelegt. Von da an gab es viele Ideen, die Fläche neu zu nutzen.

Es sollte ein neues MSV-Stadion entstehen, ein Mulifunktionsgelände, dann das Einkaufszentrum Multi Casa, die große Freiheit, ein Möbelhaus sowie das umstrittene und abgelehnte Outlet Center – doch kein Vorhaben wurde realisiert. Das Gelände blickt also auf eine wechselvolle Geschichte zurück – bis hin zu den tragischen Folgen der Loveparade-Katastrophe im Jahr 2010.

Experte ist optimistisch

Jetzt sollen die Duisburger Dünen schaffen, was vorher nicht gelang. Dr. Rudolf Juchelka, Wirtschaftsgeograph an der Uni Duisburg-Essen, steht dem neuen Projekt positiv gegenüber: "Man möchte hier etwas städtisches machen: Städtebau und das in einer hochzentralen Lage und in einer grünen Umgebung. Ich sehe diesmal durchaus Chancen." Eine Umsetzung halte er diesmal für realistisch, "weil die Stadt selbst das Thema in die Hand genommen hat. Man ist nicht so stark abhängig von einem Investor mit einer Idee."

Großzügiger Park, Dünen und ein durchgehender Radweg

Die Planer möchten entlang der A59 eine Lärmschutzwand errichten, an die sich eine begrünte Dünenlandschaft, zum Beispiel mit Dünengras und Kiefern, anschließt, die dann in eine grüne Parklandschaft übergeht.

Erst dann soll sich in bis zu 160 Metern Entfernung von der Autobahn die Wohnbebauung anschließen. Entlang der Bahngleise soll eine robuste, etwa sechsstöckige Bebauung, zum Beispiel für Gebäude mit Dienstleistung, Co-Working oder Büros, für entsprechenden Lärmschutz sorgen.

Die GEBAG rechnet aktuell damit, dass der Bebauungsplan für die Fläche in 2023 Rechtskraft erlangen wird. Das Projekt wird voraussichtlich im Jahr 2032 abgeschlossen sein.