Ende einer Ära: DRK verliert den Krankentransport in Duisburg

Lokalzeit aus Duisburg 06.02.2025 02:39 Min. Verfügbar bis 06.02.2027 WDR Von Jörg Conradi

Ende einer Ära: DRK verliert den Krankentransport in Duisburg

Stand: 06.02.2025, 19:22 Uhr

In Duisburg verliert das Deutsche Rote Kreuz den Auftrag für den Krankentransport. Ab März übernehmen zwei private Anbieter aus Süddeutschland.

Nach 20 Jahren verliert das Deutsche Rote Kreuz (DRK) den Zuschlag für den Krankentransport in Duisburg. Zwei private Anbieter übernehmen ab April. Was bedeutet das für die 34 Mitarbeitenden? 

Rettungssanitäter Jens Echterbroch kommt gerade von einer Einsatzfahrt aus dem Bethesdakrankenhaus in Duisburg-Hochfeld zurück. Er und seine Kollegen wissen: Ende März ist Schluss mit dem Krankentransport des Deutschen Roten Kreuzes.

Krankentransporte: DRK verliert Auftrag in Duisburg

WDR Studios NRW 06.02.2025 00:43 Min. Verfügbar bis 06.02.2027 WDR Online


"Ich habe vor fünf Jahren hier angefangen, mit dem Gedanken, bis zum Ende hier zu bleiben", sagt Echterbroch. "Und dann hört man plötzlich, dass die Wache eingestampft wird. Jetzt muss ich erst mal schauen, wo ich einen neuen Job finde."

Neue Anbieter übernehmen - was bedeutet das für Duisburg?

Andreas Keienburg, Kreisgeschäftsführer DRK Duisburg

Andreas Keienburg, Kreisgeschäftsführer DRK Duisburg

Seit 2004 war das DRK mit seinen Krankentransportern in Duisburg unterwegs. Im Herbst 2024 dann die Hiobsbotschaft: Von April an übernehmen zwei private Anbieter den qualifizierten Krankentransport in der Stadt. 20 Jahre lang hatte das DRK den Zuschlag von der Stadt erhalten, jetzt der Wechsel.

Das betrifft 34 Mitarbeiter. "Wir haben viele Mitarbeitende, die hier von Anfang an dabei sind", sagt Andreas Keienburg, Kreisgeschäftsführer des DRK Duisburg. "Ein heftiger Schlag, zu wissen, dass es ab dem 1. April hier nicht weitergeht."

Die neuen Anbieter kommen aus Bayern und Baden-Württemberg. Alle fünf Jahre wird der Krankentransport neu ausgeschrieben. Diesmal hat sich die Stadt Duisburg für eine andere Lösung entschieden. Dabei versteht sich das DRK nicht nur als reiner Dienstleister, sondern auch als Partner der Stadt.

Wechsel mit Folgen für Hilfsangebote

Einsätze bei Bombenentschärfungen und Notfällen - all das koste Geld und wurde bislang mit bezahlten Aufträgen wie dem Krankentransport mitfinanziert.

Wir haben viel mehr zu bieten, als den qualifizierten Krankentransport. Andreas Keienburg, Kreisgeschäftsführer des DRK Duisburg

"Unsere Strukturen sind für die Menschen in Duisburg da: von verschiedenen Hilfsangeboten bis hin zur Beratung", betont Keienburg. "Wenn man hier eine Karte aus dem Kartenhaus zieht, gerät das gesamte System ins Wanken."

Die Stadt verteidigt ihre Entscheidung und antwortet schriftlich: "Die Entscheidung für den wirtschaftlichsten Bieter erfolgte auf Basis eines objektiven Bewertungsverfahrens, das alle eingereichten Angebote gleichbehandelte."

"Dass das DRK den Zuschlag nicht erhalten hat", so die Stadt weiter, "bedeutet nicht, dass Qualitätskriterien unberücksichtigt geblieben sind, sondern dass ein anderer Anbieter das wirtschaftlich und qualitativ vorteilhafteste Angebot abgegeben hat."

Wie geht es für die Mitarbeiter weiter?

Was passiert mit den 34 Mitarbeitenden? Der DRK-Kreisverband versucht, sie zu unterstützen und neue Stellen in benachbarten Städten zu finden.

Jens Echterbroch, Rettungssanitäter

Jens Echterbroch, Rettungssanitäter

"Leider können wir sie im Haus selbst nicht weiterbeschäftigen", sagt Keienburg. "Aber wir stehen in Kontakt mit anderen DRK-Gliederungen in der Region und darüber hinaus. Wir sind zuversichtlich, dass wir für alle eine gute Anschlussbeschäftigung finden."

Menschen zu helfen, ist eine Passion. Und genau das wird mir fehlen. Das ist schwer. Jens Echterbroch, Rettungssanitäter

Jens Echterbroch hofft das auch. Schon jetzt denkt der 50-jährige mit einem mulmigen Gefühl und Tränen in den Augen an seinen letzten Arbeitstag.

"Menschen zu helfen ist eine Passion", sagt er. "Das macht man nicht des Geldes wegen, sondern weil man Freude daran hat. Und genau das wird mir fehlen. Das ist schwer."

Unsere Quellen: 

  • Stadt Duisburg
  • Deutsches Rotes Kreuz Duisburg 

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