Das DRK in Hagen hat große finanzielle Probleme. Der Kreisverband das ein Eigenverwaltungsverfahren angemeldet, das vom zuständigen Insolvenzgericht bereits angeordnet wurde. Das hat der Hagener DRK-Vorstand Philipp Kohn am Freitag mitgeteilt.
Der Kreisverband Hagen ist auf verschiedenen Feldern in der Stadt als Sozialdienstleister engagiert. Er betreibt unteranderem Seniorenheime, bietet Essen auf Rädern an und betreibt einen Kleidungsmarkt. DRK-Mitarbeitende besetzen auch Rettungswagen der Hagener Feuerwehr.
Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung
Der DRK-Vorstand wird die Insolvenz erstmal in Eigenverwaltung durchführen. Dabei wird er von einem sogenannten Sachwalter unterstützt. Anders als sonst bei vielen Insolvenzverfahren gibt es keinen externen Insolvenzverwalter. Dieser Weg bietet üblicherweise mehr Handlungsspielraum für die örtlichen Verantwortlichen.
Der Kreisverband sei aufgrund der allgemeinen Preissteigerung - etwa bei den Energiekosten und den Tariflöhnen - in Schieflage geraten, so das DRK. In den vergangenen beiden Jahren habe es wirtschaftlich eine negative Entwicklung gegeben. "Die angekündigten massiven Kürzungen der nordrhein-westfälischen Landesregierung im sozialen Bereich trüben die Perspektiven weiter ein", so das DRK.
DRK-Insolvenz trifft rund 310 Mitarbeitende
Die Hagener Mitarbeitenden sollen am Donnerstagabend und am Freitag bei Versammlungen informiert worden sein. Zumindest vorerst sollen alle Angestellten weiter beschäftigt werden, heißt es in der Pressemitteilung. Sie erhalten in den kommenden drei Monaten keinen Lohn, dafür aber Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur.
Das DRK in Hagen beschäftigt rund 310 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie genauso viele Ehrenamtliche. Das Insolvenzverfahren gilt nicht für Angestellte der DRK-Tochtergesellschaft im Pflegebereich. Auch die Ortsvereine des DRK Kreisverbandes Hagen und andere Kreisverbände sind nicht betroffen.
Soziale Dienstleistungen bestehen erstmal fort
Das soziale Angebot soll erstmal weiterlaufen. "Unsere Einrichtungen und Leistungen werden wir auch in der Eigenverwaltung wie gewohnt fortführen", sagt Vorstand Philipp Kohn. Das gilt auch für die beiden Seniorenheime mit insgesamt knapp 200 Betten. Eine von insgesamt drei Tagespflegeeinrichtungen soll wie seit längerem geplant zum Jahresende geschlossen werden.
In den kommenden drei Monaten wolle man die Tätigkeitsfelder aber auf ihre Wirtschaftlichkeit prüfen, heißt es vom Roten Kreuz in Hagen. Der Landesverband des Roten Kreuzes unterstützt nach WDR-Informationen ebenfalls.
Unsere Quellen:
- Pressemitteilung des DRK Kreisverbandes Hagen
- WDR-Recherche