Dortmunder Polizei hat neuen Vernehmungsraum für Kinder

Stand: 25.05.2022, 14:19 Uhr

Kinder, die Opfer oder Zeugen von Sexualstraftaten geworden sind, vernimmt die Dortmunder Polizei in einem neuen Raum. Dort soll die Technik möglichst wenig vom Gespräch ablenken.

Von Daniel Schmitz

"Es kann keine wichtigere Aufgabe geben, als Kinder, die sich nicht wehren können, aus den Fängen ihrer Peiniger zu befreien", sagte der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange am Mittwoch bei der Vorstellung des neuen Vernehmungsraums.

Weiß gestrichene Wände, gemütliche Stühle: Der Raum macht einen schlichten und freundlichen Eindruck. Die Kameras und Mikrofone, mit denen die Vernehmungen aufgezeichnet werden, sind kaum zu erkennen. Genau das war das Ziel der Dortmunder Kriminalpolizei.

Im Videoraum können Eltern das Gespräch verfolgen

Im Videoraum nebenan können Eltern, Anwälte und weitere Kriminalbeamte das Gespräch verfolgen. Von dort aus können die Beamten weitere Fragen oder Anregungen auf einen Bildschirm senden, der in den Tisch im Vernehmungsraum eingelassen ist.

Nur die vernehmenden Kriminalbeamten können sie dort sehen. Das sei sehr hilfreich, sagt Kommissarin Daniela Klodt, die regelmäßig solche Gespräche mit Kindern führt.

"Man kann das nicht schönreden. Die Arbeit ist natürlich belastend. Im Kollegenkreis sprechen wir darüber, wenn etwas besonders belastend ist. Und wir haben auch die Möglichkeit, mit Psychologen darüber zu reden, wenn wir möchten", erzählt Daniela Klodt.

In dem zuständigen Kriminalkommissariat arbeiten außerdem nur Polizistinnen und Polizisten, die das von sich aus möchten.

Neue Ermittlungskommission gegen Kinderpornografie

Im Juni nimmt außerdem eine neue Dortmunder Ermittlungskommission gegen Kinderpornografie ihre Arbeit auf. Damit reagiert die Polizei auf die weiter zunehmende Verbreitung kinderpornografischer Inhalte.

"In Chats, E-Mail-Verläufen und in Datenspeichern entdecken wir nicht nur Fotos und Filme, die Straftaten zeigen. Wir spüren auch die Versender und Empfänger auf", erklärt der Leiter des Kriminalkommisariats Thomas Meyer. Und das führe zu immer mehr Daten, Ermittlungen und Durchsuchungen.

Mehr Ermittler könne er eigentlich immer gebrauchen. Deshalb findet Thomas Meyer es gut, dass der Kampf gegen Kinderpornografie und Sexualstraftaten ein neuer Schwerpunkt der Dortmunder Polizei werden soll.