Demo vor der Bochumer Ausländerbehörde

Demo gegen lange Wartezeiten im Bochumer Ausländeramt

Stand: 09.01.2023, 14:59 Uhr

Vor dem Bochumer Rathaus wurde am Montag gegen die Arbeit des Ausländeramtes der Stadt demonstriert. Das arbeitet viel zu langsam, werfen die Demonstranten der Stadt vor.

Es ist ein schwerwiegender Vorwurf, den die rund 80 Demonstranten am Montag der Stadt machen: in der Ausländerbehörde sollen "untragbare Zustände" herrschen. "Die Stadt Bochum zeigt uns gegenüber keinen Respekt!" steht außerdem auf dem Plakat eines Teilnehmers. Viele Menschen hier warten schon sehr lange auf ihre Einbürgerung - und damit deutlich länger, als in anderen Städten.

In Bochum warten Menschen besonders lange auf ihre Einbürgerung

Vom Antrag auf die deutsche Staatsbürgerschaft bis zum Überreichen der Einbürgerungsurkunde vergehen in Bochum zum Teil mehr als anderthalb Jahre, in einigen Fällen sind es sogar zwei Jahre. Rund 900 Migrantinnen und Migranten sind dort von dem Antragsstau im Ausländeramt betroffen. Rund 30 Anträge wären gar nicht mehr auffindbar, berichten die Menschen, die auf den Rathausvorplatz gekommen sind.

Eine von ihnen ist Rawan Alkhalil. Sie studiert in Bochum Medizin und hat die Demo organisiert. Die junge Frau hofft, dass Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch sein Versprechen hält, die Bearbeitung zu beschleunigen. Das habe er bisher nämlich nicht getan. "Ich möchte einen Pass haben, damit ich einfach meine Schwester in der Türkei sehen kann. Ich habe sie seit acht Jahren nicht gesehen, meine Oma, meine Tante und meine Verwandten", sagt die Studentin.

WDR-Recherchen haben ergeben, dass Menschen zum Beispiel in Herne und Gelsenkirchen nur drei bis sechs Monate auf den deutschen Pass warten - wenn sie rechtzeitig alle Unterlagen einreichen. Die Stadt Bochum begründet die lange Wartezeit mit vielen Anträgen und Personalmangel.

Über dieses Thema berichten wir am 9.1.2023 auch in der Lokalzeit auf WDR2 und im WDR Fernsehen.