Bundeskanzler Scholz pflanzt die erste Rebe

Bundeskanzler Olaf Scholz zu Besuch im Ruhrgebiet

Stand: 01.09.2022, 20:41 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz war am Donnerstag zu Besuch an der Emscher in Castrop-Rauxel. Mit einem Festakt wurde der Abschluss des großen Umbaus gefeiert. Scholz pflanzte die erste Rebe für einen Weinberg an der Emscher. Später kam er nach Essen zur Zeche Zollverein und sprach dort mit Bürgern.

Von Rike Ullrich

Beeindruckt von dem Umbau der Emscher war Scholz bei seinem Besuch im Ruhrgebiet. "Das Generationenprojekt Emscher-Umbau ist visionär und ein echtes Vorbild", sagte Scholz.

Festakt zum Abschluss

Bundeskanzler Scholz besucht renaturierte Emscher

Bundeskanzler Scholz besucht renaturierte Emscher

Er sprach beim Festakt vor rund 500 geladenen Gästen. Er lobte das Projekt als weltgrößtes Renaturierungsprojekt und eines der größten Infrastrukturvorhaben Europas. "Heute stehen wir am Wasser und erleben, was vor drei Jahrzehnten noch unmöglich schien", so Scholz. "Heute bedeutet es keinen sozialen Makel mehr, am Ufer der Emscher zu wohnen. Das alles ist ein Beleg für innovative Ingenieursvorhaben und guter Arbeit. Eine großartige Investition in eine bessere Lebensqualität im Ruhrgebiet", sagte Scholz in seiner Rede.

Zum Festakt kam neben Scholz auch NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU). Ebenfalls anwesend waren unter anderem der Vorstandsvorsitzende der Emschergenossenschaft, Uli Paetzel, sowie die Stadtspitzen von Herne, Castrop Rauxel und Recklinghausen.

In Zukunft Wein von der Emscher

An der Emscher in Castrop-Rauxel an der Stadtgrenze zu Recklinghausen soll in Zukunft der größte Weinberg der Region entstehen, in einem neu geschaffenen Naherholungsgebiet. Bundeskanzler Scholz pflanzte beim feierlichen Festakt am Donnerstag als Symbol die erste Rebe.

Jahrzehntelanger Umbau der Emscher

Feier zum Emscherumbau

Feier zum Emscherumbau

Bis Anfang der 1990er-Jahre galt die Emscher als schmutzigster Fluss Deutschlands. Er wurde früher als Abwasserkanal der Bergwerke genutzt. Das Wasser der Emscher war damals eine stinkende Brühe aus Abwasser und Chemikalien. Tiere und Pflanzen im Bereich der Emscher waren tot. Seit 1992 wird der Fluss umfangreich renaturiert.

Von der "Köttelbecke" zum Naherholungsgebiet

Der Umbau der Emscher ist ein umfangreiches Generationen-Projekt und laut Emschergenossenschaft eines der größten Umweltschutz-Projekte Deutschlands. Die Renaturierung kostet mehr als fünf Milliarden Euro. Kläranlagen, Pumpwerke und Wasserläufe sorgen dafür, dass der über 80 Kilometer lange Fluss zum Naherholungsgebiet wird. Mittlerweile ist die Emscher abwasserfrei. Der Umbau geht noch weiter, denn viele Nebenflüsse der Emscher sind kanalisiert. Die Emscher ist ein Nebenfluss des Rheins und verläuft von Holzwickede nach Dinslaken.

Bürgergespräch auf Zeche Zollverein

Olaf Scholz im Kanzlergespräch auf Zeche Zollverein

Olaf Scholz im Kanzlergespräch auf Zeche Zollverein

150 Bürgerinnen und Bürger saßen am Abend in einem Veranstaltungssaal auf Zeche Zollverein im Stuhlkreis um Bundeskanzler Scholz herum. Er stand in der Mitte und stellte sich 90 Minuten ihren Fragen. Ein zentrales Thema: die gestiegenden Energiekosten.

"Die steigenden Energiepreise sind für fast alle in Deutschland ein Problem." Bundeskanzler Olaf Scholz
Der Bundeskanzler gibt sich volksnah

Der Bundeskanzler gibt sich volksnah

Bei der Frage nach höheren Heizungs- und Stromrechnungen gab Scholz offen zu, es werde noch mehr werden. Er versicherte erneut, die Bundesregierung tue alles, um die Bürger zu entlasten. Ein Gasembargo gegen Russland lehnte er aber wieder ab. Ein Verzicht auf den letzten Rest an russischem Gas würde die Situation in Deutschland unnötig schwer machen.

Insgesamt war die Atmosphäre bei dem Gespräch entspannt. Zwischendurch machte Scholz auch mal einen Witz. Beispielsweise erzählte er über seinen Besuch beim russischen Präsidenten Putin und den langen Tisch, der die beiden Regierungschefs getrennt habe. Am Ende gab es noch ein Selfie mit dem Kanzler.

Das Kanzlergespräch auf Zollverein war das Dritte aus einer Reihe an Gesprächen, die er in allen 16 Bundesländern führen will. Scholz wolle so erfahren, was die Menschen im Alltag bewege und ihnen seine Politik erklären, sagte ein Sprecher des Bundespresseamtes.

Über dieses Thema haben wir am 01.09.2022 auf WDR2 in der Lokalzeit berichtet.