Kündigungen wegen Brückensperrung

Stand: 02.06.2022, 06:07 Uhr

Seit der Sperrung der Rahmedetalbrücke kündigen immer mehr Mitarbeitende ihre Jobs, wenn sie dafür durch Lüdenscheid fahren müssen. Wie bei GAH Alberts in Herscheid.

Norbert Golla und Oliver Karkowski stehen im Stau, wie jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit. Normalerweise braucht die Fahrgemeinschaft rund 30 Minuten bis nach Herscheid. Seit der Brückensperrung vor sechs Monaten sind es, je nach Schicht, ein bis maximal drei Stunden täglich. Für 35 Kilometer.

Starke psychische Belastung

"Das ist weit mehr als ein normaler Stau. Es ist wirklich eine starke psychische Belastung. Man ist ständig gereizt. Auch, weil man nicht weiß, wie viele Jahre es noch dauert", so Oliver Karkowski. Einige seiner Kollegen haben deshalb bereits den Job gekündigt und auch er überlegt.

Arbeitskräfte schwinden wegen Verkehrschaos

Dietrich Alberts, Geschäftsführer von GAH Alberts, macht sich Sorgen. Nicht nur, weil immer mehr seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgrund der Verkehrssituation kündigen, sondern auch, weil neue Bewerberbungen ausbleiben. Dabei ist das Unternehmen zwingend auf die Pendler von außerhalb angewiesen.

Zudem leidet die Logistikkette des Unternehmens. Bis zu 200 km Umweg müssen die Lkw Fahrer:innen in Kauf nehmen, um ihr Ziel zu erreichen. Dabei müssen sie auch Maut bezahlen.

Tankzuschüsse für Mitarbeiter

Um die Mitarbeiter:innen zu unterstützen, zahlt das Industrieunternehmen Tankzuschüsse. Auf Dauer ist die Situation untragbar für alle im Unternehmen. Daher hat sich Dietrich Alberts mit anderen Firmen zusammengetan, um politisch einzuwirken und den Neubau der Brücke zu beschleunigen.