Die Spekulationen waren wild: Wurde hier eine politisch motivierte Tat geplant? Gibt es einen Zusammenhang mit der Sabotage an einer Bahnlinie in Herne? Nachdem NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) am Mittwoch im Landtag Bericht erstattet hat, herrscht nun Klarheit: Es ging um organisierte Kriminalität.
Sprengsatz sollte per Handy gezündet werden
Am 17. Oktober hatten Ermittler mehrere Wohnungen in Herne, Essen und Castrop-Rauxel durchsucht. In Herne stießen sie dabei unter anderem auf einen Sprengsatz. Drei Männer wurden festgenommen. Insgesamt geht es um fünf Beschuldigte im Alter zwischen 30 und 64 Jahren, so Justizminister Limbach.
NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne)
Einem von ihnen werfen die Ermittler vor, im April Kontakte in Essen gesucht zu haben, um einen Bekannten töten zu lassen. Dies sollte später mit einem Sprengsatz erfolgen, der besonders ausgeklügelt war: Er sei nämlich mit einem Handy als Zünder verbunden gewesen. Beim ersten Klingeln hätte der Sprengsatz ausgelöst, berichtet Limbach.
Weitere baugleiche Sprengsätze entdeckt
Der Sprengsatz sei zum Preis von knapp 15.000 Euro verkauft und übergeben worden. Zur Durchführung des geplanten Mordes war es dann aber nie gekommen. Stattdessen seien dem Beschuldigten offenbar weitere Sprengsätze angeboten worden.
Die Polizei stieß bei den Durchsuchungen in insgesamt sieben Wohnungen
auf weitere baugleiche Sprengsätze. Zudem wurden Schusswaffen, Munition, Drogen und unversteuerte Zigaretten entdeckt.
Kein politischer Hintergrund
Gegen drei der Männer wurden Haftbefehle erlassen, ein zuvor Tatverdächtiger wurde wieder aus der Haft entlassen. Nach jetzigem Ermittlungsstand geht die Polizei von organisierter Kriminalität aus. Einen politischen Hintergrund sehen die Ermittler laut Limbach nicht.
Über dieses Thema haben wir am 27.10. 2022 bei WDR 2 in der Lokalzeit Rhein/Ruhr berichtet.