Warum diese Bochumer Geschäfte nicht beim Black Friday mitmachen

Lokalzeit Ruhr 29.11.2024 02:47 Min. Verfügbar bis 29.11.2026 WDR Von Frank Zymny

Warum diese Bochumer Geschäfte nicht beim Black Friday mitmachen

Stand: 29.11.2024, 14:46 Uhr

Rund um Black Friday buhlen Handelsketten oft um Kunden. Aber einige Läden beteiligen sich bewusst nicht an der Rabattschlacht.

Von Solveig Bader

Riesige Aufkleber an Schaufenstern mit den Slogans "Black Deals", "Black Week" versuchen Kunden in der Bochumer Innenstadt in die Geschäfte zu locken. Bis zu 70 Prozent Rabatte auf Computer, Staubsauger, Schuhe und vieles mehr. Eine fast erschlagende Flut an Angeboten.

Vielleicht ist das auch ein Grund, warum es an diesem Freitag, dem sogenannten Black Friday, erstaunlich ruhig und entspannt in der Fußgängerzone der Bochumer City ist. Die Rabattschlacht läuft schon seit Tagen und sie soll mit dem bevorstehenden Cyber Monday noch nicht zuende sein.

Ein 50% Rabattschild hängt in der Innenstadt an einem Schaufenster.

In den Fußgängerzonen locken Geschäfte oft mir ihren Rabatten - wie hier in Bochum.

Es gibt aber auch Läden in der Bochumer City, die diesen ganzen Hype nicht mitmachen, zum Beispiel das kleine Spielwarengeschäft "Brummbär". Verkäufer Valentin Engelmann pflegt viele Stammkunden. Schnelle Kaufentscheidungen passten nicht zum Konzept seines Ladens, das auf hochwertige und nachhaltige Produkte setze wie etwa Schachbretter, die in Deutschland gefertigt werden. "Wir wollen unseren Kunden den Wert der Produkte zeigen und ich mache das mit großer Freude", sagt Engelmann. "Wir wollen nicht, dass Kunden unter Druck einkaufen, um den vermeintlich günstigsten Preis zu bekommen, sondern sie sollen Spaß an hochwertig produzierten Sachen haben."

"Hat man alles im Schrank liegen"

Kerstin Müller hält eine Karte in dem Bochumer Spielwarenladen.

Kundin Kerstin Müller schert sich auch nicht um den Black-Friday-Hype.

Eine seiner Kundinnen heißt Kerstin Müller, sie hält gerade nach Postkarten Ausschau. Von Shopping-Stress und Schnäppchen-Jagd lässt sie sich nicht mitreißen. "Ich kaufe nur dann, wenn ich was ich brauche. Man wird ja aktuell nur dazu verleitet, mehr zu kaufen als nötig." Die Preise habe sie schon zu Hause verglichen. "Meistens gehen die Preise vor der Black Week hoch und dann gehen sie wieder runter und am Ende hat man gar nicht gespart", findet sie.

Auch Heike Borck lässt der ganze Rummel kalt. Die Rentnerin schaut sich ganz in Ruhe nach kleinen Weihnachtsgeschenken für ihre Enkelkinder um. "An Black Friday kauft man bestimmt mehr als man will und dann hat man alles im Schrank liegen".

Manche Läden in Bochum wegen Black Friday demonstrativ geschlossen

Danijela Milicevic arbeitet schräg gegenüber in der Bochumer Fußgängerzone im Kindermodengeschäft "Kleine Helden". Auch sie wirbt am Black Friday für ihre Kinderkleidung nicht mit Extra-Rabatten. "Ich hatte zwar heute schon Anfragen auf meiner Instagram-Seite, ob es bei uns spezielle Angebote gibt. Aber ich finde dieses " kaufen, kaufen kaufen" unnötig."

In ihrem Geschäft bieten sie nachhaltige und faire Kinderkleidung aus Deutschland und anderen europäischen Ländern an, erzählt Milicevic. "Man sollte sowieso nicht so viel für das Kind kaufen, sondern gezielt überlegen, was brauche ich und wieviel. Und deswegen lehnen wir Black Friday-Angebote ab".

Es gibt sogar einige Läden in Bochum, die heute demonstrativ geschlossen bleiben, während meistens große Ketten verlängerte Öffnungszeiten haben.

Unsere Quellen:

  • Reporterin vor Ort
  • Verkäufer Valentin Engelmann
  • Verkäuferin Danijela Milicevic