Zollfahnder steht vor vielen Vogelkäfigen

Zoll findet gefangene Singvögel in Essener Laube

Stand: 23.05.2022, 15:04 Uhr

Durch einen anonymen Hinweis konnten 78 Vögel in einer Gartenlaube gefunden werden. Für manche kam die Hilfe allerdings zu spät, 34 Stieglitze waren bereits verendet.

Eine erste Durchsuchung einer Gartenlaube in Essen fand bereits im August vergangenen Jahres statt. Damals hatte es einen anonymen Hinweis gegeben. Demnach sollten eingeschmuggelte und artgeschützte Stieglitze in einer Kleingartenanlage im Essener Norden gehalten werden. Ein 57-jähriger Mann aus Essen konnte als Beschuldigter ausgemacht werden. Die Tiere wurden von Vertretern der Stadt beschlagnahmt, blieben aber in der Obhut des Mannes.

Zum einen, weil sie nicht so schnell woanders untergebracht werden konnten, zum anderen, weil die Tiere gute Haltungsbedingungen hatten. Sie bekamen vernüftig Futter und nötige Medikamente. Trotzdem konnte der Mann die legale Herkunft der Vögel nicht nachweisen. Außerdem kam der Verdacht auf, dass die Kennzeichnungsringe manipuliert waren. Dem Mann wurde daraufhin ein Verfügungsverbot ausgesprochen.

Tote Vögel waren in Kühltruhe aufbewahrt

Tote Stieglitze liegen auf einem Tisch

34 Stieglitze gestorben

Bis vergangene Woche konnte der Beschuldigte immer noch keine legalen Herkunfts- und Einfuhrnachweise für die Stieglitze vorlegen. Aus diesem Grund wurden die Gartenlaube und die Wohnung erneut durchsucht. Mit dabei war nun auch die Zollfahndung Essen. Auch dieses Mal wurden 41 Stieglitze, ein Bluthänfling, zwei Ammern und diverse Beweismittel sichergestellt. Außerdem auch 34 bereits tote Stieglitze.

Der 57-Jährige hatte sie in einer Kühltruhe aufbewahrt. Wann und woran sie gestorben sind, ist nicht klar. Auch nicht, ob er mit den toten Tieren als Nahrungsmittel handeln wollte. Das sei laut Zollfahndung Essen aber eher in Italien üblich. So oder so ein trauriger Fund, findet auch Christian Seipenbusch, Pressesprecher des Zollfahndungsamtes Essen: "Verzichten Sie immer auf geschützte Tiere und Pflanzen in jeglicher Form. Nur wenn die Nachfrage ausbleibt, wird der Markt für den zerstörerischen illegalen Artenhandel austrocknen."

Nur vier Vögel wieder in Freiheit

Die Singvögel wurden nun allesamt aus der Obhut des Mannes genommen. Die meisten können jetzt in der Vogelstation im Essener Grugapark herumflattern. Diese Lösung wurde bereits nach der erste Untersuchung der Kleingartenlaube eingefädelt und konnte deshalb so schnell umgesetzt werden. Nur vier Tiere konnten wieder in die Freiheit gelassen werden. Sie sind reinrassig und haben deshalb normale Überlebenschancen. Viele der anderen Vögel wurden scheinbar von dem Beschuldigten herangezüchtet oder gekreuzt. Ob und welche Strafe auf den Essener zukommen könnte, muss die Staatsanwaltschaft jetzt klären.