Alarmanlagen für Obdachlose gehen in den Einsatz

Stand: 06.07.2022, 15:18 Uhr

Damit obdachlose Menschen ihre Wertsachen sichern können, hat die Ruhr-Universität Bochum spezielle Alarmanlagen entwickelt. Nun wurden die Geräte produziert und an Vereine verteilt, die obdachlosen Menschen helfen.

Nach über einem Jahr gehen die ersten Alarmanlagen für obdachlose Menschen in den Gebrauch. Vergangenes Jahr waren die RUB und der Verein "Unsichtbar" noch auf der Suche nach Kooperationspartnern. Nun hat sich eine Firma gefunden, die diese Alarmanlagen auch produziert: Melitec.

Die Geräte wurden in China gefertigt - 300 sind bereits in Deutschland angekommen. Viele gingen zunächst an den Verein "Unsichtbar e.V.". Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer setzen sich für wohnungslose und obdachlose Menschen ein und verteilen die Alarmanlagen entsprechend im Raum Gelsenkirchen, Gladbeck und Bottrop.

Exemplare gehen auch in Ukraine

Christoph Baer von dem Gebäude der Ruhr-Universität Bochum | Bildquelle: WDR / Ann-Kristin Pott

Die Idee zu den Alarmanlagen hatte der Unsichtbar-Verein. Dr. Christoph Baer von der Ruhr-Universität Bochum hat die Geräte dann mit Studierenden entwickelt und ist stolz, dass sie jetzt produziert werden konnten: "Ich bin zufrieden, dass aus der Idee die von Studierenden umgesetzt worden ist, über einen kleinen Prototypen eine Serie geworden ist und wir deutschlandweit Obdachlosenvereine versorgen".

Einige Exemplare werden auch in die Ukraine geschickt. Menschen, die auf der Flucht sind, können damit ihre Sachen sichern.

Geräte sind leicht zu bedienen

Alarmanlagen für Obdachlose gehen in den Einsatz | Bildquelle: WDR / Ann-Kristin Pott

Das Prinzip ist einfach: Das Kabel des Geräts wird zum Beispiel an einem Taschengriff befestigt. Sobald es jemand gewaltsam herauszieht, gibt der sogenannte Clochard Alert einen Warnton von sich. Der soll Räuber verschrecken oder zumindest dafür sorgen, dass der schlafende Mensch aufwacht. Mehrere Monate lang hatten Obdachlose unter anderem in Wuppertal, Bochum und Gladbeck die Alarmanlagen zuvor getestet.

Einer davon ist Björn. Er hat selbst auf der Straße gelebt und wurde schon beklaut. Ausweise, Krankenkassenkarte, Koffer voller Kleidung, Isomatte und Schlafsack - alles weg. Die Alarmanlage hat ihm Sicherheit gegeben.

Betroffener Björn: "Man fühlt sich sicher damit"

Björn lebt nicht mehr auf der Straße | Bildquelle: WDR/ Björn Henke

"Man wird öfter beklaut wenn man auf der Straße lebt, mag man kaum glauben, aber es ist so. Mit der Alarmanlage wird man gewarnt, wenn was ist, man fühlt sich sicher damit", sagt Björn. Er konnte dadurch auch ruhiger schlafen. Mittlerweile braucht er die Alarmanlage nicht mehr, denn er hat eine Wohnung gefunden.

Inzwischen denken die Tüftler der Meltitec GmbH auch an andere Zielgruppen - beispielsweise an Badegäste. Mit dem Erlös aus dem Verkauf sollen dann die Geräte für Obdachlose finanziert werden. 80 Geräte aus der ersten Serienproduktion wurden dagegen noch über Spenden finanziert, durch die Sammlung des BVB-Fanclubs "Schwarz Gelbe Hohenlimburg 09".

Sie haben 500 Euro an den Unsichtbar e.V. gespendet, damit die Geräte produziert und verteilt werden können. "Ich fand das sofort eine klasse Sache, das müssen wir auf jeden Fall unterstützen", sagen Daniel und Marcel, Vorsitzende des Vereins.

Über diese Thema haben wir am 5. Juli im WDR Fernsehen/ Lokalzeit Ruhr, um 19:30 Uhr berichtet.