Ermittlungen nach tödlichem Polizeieinsatz

02:32 Min. Verfügbar bis 26.10.2023

Ermittlungen nach tödlichem Polizeieinsatz in Zülpich

Stand: 26.10.2022, 12:30 Uhr

Nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen 31-Jährigen in Zülpich ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft aus Bonn. Der getötete mutmaßliche Randalierer soll zuvor eine Polizeibeamtin in den Schwitzkasten genommen und mit einem Messer bedroht haben.

Von Christoph Hensgen

Bei den Ermittlungen habe die 25 Jahre alte Polizistin angegeben, dass der Mann ihr das Messer an den Hals gehalten habe, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bonn am Mittwoch. Daraufhin schoss der Kollege auf den Angreifer. Der 31-Jährige sei durch einen Schuss in den Kopf gestorben. Das habe die Obduktion ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Nur ein Schuss sei abgegeben worden. Der 31-Jährige starb noch vor Ort.

Gegenstand der Ermittlungen sind der Staatsanwaltschaft zufolge der genaue Ablauf und die Abfolge des Geschehens. Geprüft wird aber vor allem, ob ein Fall von so genannter Nothilfe vorliegt.

Staatsanwaltschaft prüft Fall von Nothilfe

Von Nothilfe würde man dann sprechen, wenn der Polizist geschossen hätte, weil seine Kollegin von dem späteren Opfer mit einem Messer angegriffen worden war. So hat es die Beamtin ausgesagt. „Die Nothilfe ist die zu Gunsten eines Dritten ausgeübte Notwehr“, erklärt Alexander Klingberg von der Staatsanwaltschaft Bonn. Es stellt sich die Frage, ob der Schusswaffengebrauch geboten und erforderlich war.“

Der Beamte selbst hat sich noch nicht geäußert. Beide Beamte sind vom Dienst befreit und werden psychologisch betreut. Das Streifenteam war am Montagnachmittag alarmiert worden, nachdem der 31-Jährige versucht hatte, gewaltsam in das Haus seiner Eltern einzudringen. Zuvor hatte er ein vor dem Haus geparktes Auto demoliert. Es war die Mutter des Mannes, die die Polizei gerufen hatte. Die Beamten trafen dann im Garten auf den Mann. Frank Piontek, Sprecher der Bonner Polizei, sprach von einem „überraschenden Angriff“.

Grund für Handeln des Sohnes noch unklar

Warum der 31-Jährige vor dem Haus seiner Eltern randaliert hat, ist noch unklar. Im Verlaufe des Dienstags soll seine Leiche obduziert werden. Ob der Mann bereits zuvor auffällig oder polizeibekannt war, dazu haben sich die Ermittler noch nicht geäußert.

Erst vergangene Woche war ein Randalierer gestorben, nachdem die Polizei im Einsatz von einem Taser Gebrauch gemacht hatte. Im August starb ein 16-jähriger Senegalese durch tödliche Schüsse eines Polizeibeamten in Dortmund.

Mann kollabiert nach Polizeieinsatz in Bonn

In Bonn ist in der Nacht zu Dienstag ein 42-Jähriger in einem Rettungswagen kollabiert. Zuvor war er von der Polizei fixiert worden, weil er sich in einem fremden Garten aufgehalten und sich aggressiv verhalten habe. Die Polizei Köln untersucht nun aus Neutralitätsgründen die Umstände des Einsatzes und führt auch die weiteren Ermittlungen durch.

Über dieses Thema berichten wir am 26. Oktober 2022 im WDR Fernsehen: Lokalzeit Bonn 19:30 Uhr

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