Medizinstudentin Pia Rohde hatte sich im November zum dritten Mal gegen Corona impfen lassen. Doch Ende März standen plötzlich fünf Polizisten mit einem Durchsuchungsbeschluss vor ihrer Tür. Der Vorwurf: Ihr Impfpass sei vermutlich gefälscht.
"Wie im falschen Film"
Um halb neun Uhr morgens hatte es bei Pia Rohde geklingelt. "Ich hab mich erst mal gefühlt wie im falschen Film", sagt sie. "Aber der Beamte hielt mir den Durchsuchungsbeschluss entgegen und sagte, ich müsse sie reinlassen." Die Polizisten zogen den Impfpass ein und löschten den digitalen Ausweis auf ihrem Smartphone.
Impftermin sorgt für Verdacht
Pia Rohde arbeitet als Krankenschwester im Solinger Klinikum. Die Apotheke, die ihr den digitalen Ausweis ausstellte, stieß sich aber am Datum der Impfung. An dem Tag hatte das Impfzentrum nämlich geschlossen. Es folgte eine Strafanzeige und dann eben die Hausdurchsuchung.
Falscher Aufkleber im Impfpass
Nach dem unerbetenen Besuch kontaktierte Pia Rohde ihren Anwalt und bat das städtische Gesundheitsamt, die Sache aufzuklären. Bei den Recherchen der Stadt stellte sich heraus, dass die Verantwortlichen das falsche Etikett in Rohdes Impfpass geklebt hatten.
60 weitere Fälle
Die Staatsanwaltschaft hatte sich auf die Angaben der Stadt verlassen. Die Durchsuchung begründete sie mit der Gefahr, dass Beweismittel vernichtet werden könnten. Bei den Recherchen der Stadt kam heraus, dass mindestens 60 Bürger falsche Chargen-Aufkleber in ihren Impfpässen hatten. Die Stadt hat sich inzwischen bei Pia Rohde entschuldigt und will ihr die 750 Euro Anwaltskosten ersetzen. Die übrigen Fälle konnten schnell geklärt werden, sagte ein Sprecher.
Über dieses Thema berichtete der WDR im WDR Fernsehen am 04.05.2022 in der Lokalzeit Bergisches Land um 19:30 Uhr.
