Das Wurstseminar beginnt mit einem halben Schwein. Daran erklärt Metzgermeister Marcus Weber den zehn Teilnehmern, was alles in die Wurst kommt. Fachmännisch zerlegt er es in seine Bestandteile.
"Die Wurst hat nicht den besten Ruf", sagt er, "das ist aber unbegründet." Weber will den Teilnehmern heute zeigen, wie man eine vernünftige Wurst macht, ohne Zusatzstoffe und Chemie. Nur gutes Fleisch, Salz, Gewürze und Kräuter.
Vor dem Wursten kommt das Abschwarten
Nachdem das Fleisch von Sehnen befreit ist, muss jetzt die Schwarte ab. "Wichtig ist: Das Messer richtig halten. Nicht wie ne Hausfrau, wie ein Metzger", sagt Marcus Weber lachend.
Dunja Stoffel ist eine von zwei Frauen, die an diesem Tag dabei sind. Ihr Nachbar hat sie überredet, mitzumachen. Kochen und Braten ist eigentlich nicht so ihre Leidenschaft, das überlässt sie lieber ihrem Mann. Beim Abschwarten erweist sich die Rechtsanwaltsfachangestellte dann aber als echtes Naturtalent. Und Metzgermeister Marcus Weber wittert schon schmunzelnd Verstärkung für seine Wurstküche.
Vier Teams, vier Wurstvarianten
Chorizo, Korianderschnecken, Nürnberger und Salsicchia. Diese vier Wurstvarianten werden im Seminar zubereitet. Dunja Stoffel und ihr Nachbar Michael Krug sind im Team Salsicchia. Beim Abwiegen der Gewürze muss genau gearbeitet werden, damit die Wurst hinterher auch schmeckt. Nachdem das Fleisch gewolft, also fein gemahlen wurde, geht es ans Vermengen.
"Wichtig ist, dass alles vermengt wird, auch das Salz. Da muss hinterher eine richtige Bindung sein in der Wurstmasse", sagt Marcus Weber. Nix für Dunja Stoffel. Das "Matschen", wie sie sagt, überlässt sie lieber ihrem Nachbarn. Und der muss ordentlich ackern bis alles gut vermengt ist. Noch ein Schuss Wasser, damit es cremiger wird, dann kommt die eigentliche Herausforderung.
Schafsaitlinge oder Schweinedärme
Die vorbereitete Wurstmasse muss jetzt in Form gebracht werden, also in Därme gefüllt werden. Und das ist gar nicht so leicht. Denn die Schafsaitlinge für die Salsicchia sind nicht nur glitschig, sondern auch extrem dünn und können leicht reißen. Der Profi zeigt den Wurstneulingen, wie es geht, dann müssen sie selber ran.
Teamwork ist dabei enorm wichtig. Während Michael Krug die Kurbel vom Abfüllgerät dreht, sorgt Dunja Stoffel dafür, dass die Wurstmasse gleichmäßig in dem Darm ankommt. Denn Luft soll natürlich nicht in der Wurst sein. Wenn der Darm zu stramm befüllt wird, kann die Wurst platzen.
Zwar nicht ganz so gleichmäßig wie bei Marcus Weber, aber doch ganz ordentlich sehen die Würstchen am Ende aus. Auch bei den anderen Teilnehmern.
Optik ist das eine, Geschmack das andere
Die Würstchen sollen aber nicht nur gut aussehen, sondern vor allem auch gut schmecken. Deshalb kommen die fertigen Produkte sofort auf den Grill. Die Teilnehmer sind alle total gespannt. Metzgermeister Marcus Weber würde gerne einige daür begeistern, öfter mal selbst Wurst zu machen.
Dann ist es endlich soweit. Es geht ans Probieren. "Richtig lecker!", sagt Dunja Stoffel. Und zwar nicht nur die Salsicchia, sondern auch die Würste der anderen Teams. "Ich glaube, es schmeckt so gut, weil wir sie selbst gemacht haben." Sie und ihr Nachbar können sich vorstellen, im gemeinschaftlichen Garten demnächst auch selbst mal zu wursten. Zumindest wollen sie es ausprobieren. Und Marcus Weber hätte damit sein Ziel erreicht.