Junge Frau mit Filmkamera

30 Jahre Medienprojekt Wuppertal

Stand: 19.08.2022, 18:03 Uhr

Rund 20.000 junge Filmemacher:innen haben bisher im Wuppertaler Medienprojekt drehen, schneiden und Filmproduktion gelernt. Und dabei viele renommierte Preise eingeheimst.

Mehr als 5.000 Filme haben die junge Wuppertaler und Wuppertalerinnen in diesen 30 Jahren gedreht und unter fachkundiger Leitung geschnitten. Unzählige Preise und Auszeichnungen haben das Medienprojekt auch bundesweit bekannt gemacht.

Liebe, Sexualität, Rassismus, Umwelt und Gewalt

Kaum ein Thema, das das Wuppertaler Medienprojekt in diesen 30 Jahren nicht angepackt hätte. Geburt und Tod, Kopftuchtragen, Armut, Behinderung, Krieg , Schwul- oder Lesbisch-Sein, Bi- oder Trans, Mobbing, Umweltverschmutzung, Rechtsradikalismus und migrantisch zu sein.

Es geht um's Leben

Junge Frauen bei der Filmbesprechung

Bei den Filmen machen die Jugendlichen alles selbst.

Es sind Filme, die zum Nachdenken anregen, Missstände aufzeigen, und Einblicke in Gefühls- und Lebenswelten der Jugendlichen geben.  Es geht um das, was sie am meisten beschäftigt. Das Medienprojekt gibt Jugendlichen eine Stimme macht ihre Anliegen sichtbar.
Mit technischer und pädagogischer Unterstützung lernen sie Drehbücher zu schreiben, sind unterwegs als Kameramänner und –Frauen, als Schauspieler und Protagonisten, führen Regie  und schneiden am Ende ihre Filme selber. Und: Jeder Film wird im Kino gezeigt. Eine einzigartige Erfahrung für die Macher und Macherinnen.

Ehrlich und kompromisslos

Viele der Videos ecken an, weil sie existentielle Fragen stellen, politisch sind und provozieren. So fragt eine junge Filmemacherin in dem Video "Hallo Krieg", den das Medienprojekt im Irak gedreht hat, einen amerikanischen Soldaten: "Warum tötest Du?"

"Das Besondere an jungen Leute ist, dass sie experimentierfreudiger sind, dass sie ehrlicher sind und dass sie extremere Filme machen und dadurch stärker polarisieren", sagt der Leiter des Medienprojektes, Andreas von Hören.

Ärger um Inhalte

Und in den Filmen zu den Blockaden der Castortransporten mit Atommüll im Jahr 2000 beziehen die Jugendlichen klar Position: für die Demonstranten.
Das hat häufig Ärger mit Ratsherren der örtlichen CDU eingebracht, vor allem, als das Medienprojekt noch städtisch war. Vor 20 Jahren ein Grund für das Medienprojekt, sich als Verein unabhängig von politischer Einmischung zu machen.

Bundesweite Relevanz

Hunderttausende haben die Videos im Kino oder in Jugendeinrichtungen und Schulen gesehen. Nicht nur in Wuppertal sondern bundesweit. Die Clicks auf Youtubefilme gehen in die Millionenhöhe.

Filmszene

Eine Szene aus einem Film des Medienprojekts

Und auch die Bundeszentrale für politische Bildung, viele Beratungsstellen und Jugendeinrichtungen in ganz Deutschland arbeiten mit den Filmen aus Wuppertal. Und ganz nebenbei sind viele der ehemaligen Jugendlichen heute Regisseure, Filmemacher:innen und Autoren für Fernsehsendungen, Internetserien oder haben eigene Video-Produktionsfirmen.