"Vision Vohwinkel" nennt sich die Gruppe engagierter Bürger, die die Kaiserstraße autofrei machen möchte. Über den schnurgeraden Verlauf der zweispurigen Straße schwebt das Wahrzeichen der Stadt, die Schwebebahn. Links und rechts sind Geschäfte, Imbisse oder Cafés. Beste Voraussetzungen, meint die Initiative.
Lebenswertes Vohwinkel
Horst Harguth, "Vision Vohwinkel"
"Uns treibt an, dass wir Vohwinkel wieder lebenswert machen wollen. Wir brauchen viel mehr Grün hier mitten auf der Kaiserstraße, unter der weltweit einmaligen Schwebebahn", sagt Horst Harguth, einer der Macher bei der Vision Vohwinkel, "die Leute müssen sich wieder treffen können. Weniger Autos, mehr Menschen, mehr Spaß, mehr Vielfalt, mehr Vohwinkel."
Dauerverstopfte Kaiserstraße
Kaiserstraße in Wuppertal-Vohwinkel
Man habe Konzepte, die noch nicht bis aufs letzte Detail ausgefeilt seien. Aber die Schwebebahn sei doch nah, also bestehe kein Grund, mit dem Auto zu kommen. Die Realität zeigt ein anderes Bild: Die Kaiserstraße braucht für eine Dauer-Blechschlange nicht unbedingt den Berufsverkehr. Auch mittags können die Wartezeiten an den Ampeln im Stop-and-Go lang werden. Auch viele LKW kommen hier entlang. Von Aufenthaltsqualität kann nicht die Rede sein.
Vision 2031?
Die autofreie Vision für Vohwinkel ist keine, die vielleicht nächstes Jahr schon Wirklichkeit werden könnte. Das ist den engagierten Bürgern klar. Sie hoffen auf die Wuppertaler Bundesgartenschau. Die soll 2031 vor allem in ihrem Ortsteil stattfinden. "Das ist keine Blümchenschau, da geht es um Stadtteil-Verbesserung. Das sehen wir als unsere Chance."
Lebensqualität im Luisenviertel
Timo Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher Bündnis 90 / die Grünen
Auch die Grünen in Wuppertal-Elberfeld haben eine autofreie Vision. Sie wollen das Luisenviertel, die Ausgeh- und Bummel-Meile der Stadt, autofrei machen. "Hier findet Leben statt, hier treffen sich die Menschen, deswegen möchten wir hier mehr Lebensqualität schaffen", sagt der verkehrspolitische Sprecher Timo Schmidt. Zum Viertel gehört auch der Laurentiusplatz. Auf knappen 100 Metern ist der autofrei. Ein viel diskutiertes Projekt, das bleiben soll - der Rest des Viertels soll folgen. Wann auch immer.
Quo Vadis Auto?
Beide Initiativen müssen sich eins fragen lassen: Wohin mit den Autos? Die Zulassungszahlen steigen, eine Abkehr vom Auto scheint nicht so schnell in Sicht. Timo Schmidt: "Es ist möglich, den Verkehr umzuleiten, dafür gibt es Konzepte."
Was aber, wenn noch mehr Stadtteile begehrlich nach Autofreiheit rufen? Wie die Umsetzung, so dürfte auch die Diskussion über autofreie Stadtteile noch Jahre dauern.