Wülfrather Kalkwerk will klimaneutral werden

Stand: 15.02.2023, 14:29 Uhr

Das Unternehmen Lhoist in Wülfrath will klimaneutral werden. Der größte Kalkhersteller Deutschlands plant, eine Million Tonnen CO₂ aus der Verarbeitung des Kalksteins in der Erde zu speichern.

Von Johannes Rasch

Der Plan ist ehrgeizig: Der Kalkhersteller Lhoist in Wülfrath plant eine Anlage, mit der das klimaschädliche CO₂ abgeschieden und aufgefangen werden kann. Das Unternehmen hat nämlich ein großes Problem: Der Kalkstein, den Lhoist in Wülfrath abbaut, enthält CO₂, und das wird bei der Verbrennung frei gesetzt. Es lässt sich also nicht vermeiden. Stattdessen will Lhoist das Klimagas abscheiden, verflüssigen und nach Norwegen transportieren. Dort soll es dann tief in der Erde gespeichert werden.

Thyssen Krupp als Abnehmer

Das Kalkwerk Lhoist bei Wülfrath

Die Kalköfen bei Lhoist setzen Millionen von Tonnen CO₂ pro Jahr frei

Abnehmer des umweltfreundlich produzierten Kalks soll vor allem der Stahlhersteller Thyssen Krupp sein, der sein Stahlwerk in Duisburg klimaneutral umbauen will. Bei der Stahlherstellung werden große Mengen an Kalk benötigt. Als einer der wichtigsten Kunden des Wülfrather Kalkwerks will Thyssen Krupp auf grünen Kalk aus Wülfrath setzen.

Unterstützung von der Landesregierung

Auch die Landesregierung unterstützt das Wülfrather Vorhaben. "Die Kalkindustrie gehört zu einer der wenigen Branchen mit unvermeidbarer CO₂-Entstehung", sagte Landeswirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) am Mittwoch bei einem Besuch im Wülfrather Kalkwerk. Kalk sei bei der Stahlherstellung, aber auch etwa in der Landwirtschaft kaum ersetzbar. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Branchen sei "beispielgebend auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft."

CO₂-Speicherung noch Zukunftsmusik

Eine Million Tonnen Kohlendioxid will Lhoist im Jahr künftig binden. Das entspreche dem CO₂-Fußabdruck von mehr als 120.000 Menschen, sagt Lhoist. Das ganze Projekt ist allerdings noch Zukunftsmusik. Das Unternehmen plant, dass die Anlage zur Abscheidung des Kohlendioxids bis 2030 in Betrieb gehen soll.

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