Nicht den Papst, sondern eine der höchsten Vatikanbehörden - die Bischofskongregation - habe er bei Gesprächen in Rom über die Situation im Kölner Erzbistum als realitätsfremd empfunden, sagte Kardinal Woelki.
Alt war nicht abwertend gemeint
„Mir liegt es vollkommen fern, den Papst als einen alten und realitätsfremden Mann darzustellen“ so der Kölner Erzbischof am Sonntagabend im Interview mit dem WDR. Die Deutsche Presse Agentur hatte einige namentlich nicht genannte Teilnehmer der Samstag zu Ende gegangenen Diözesanpastoralkonferenz zur angeblichen Papstkritik von Kardinal Woelki zitiert. Laut DPA hätten die Teilnehmer das am Sonntag noch einmal bestätigt.
Kardinal Woelki räumte ein, von Papst Franziskus zwar als einem alten Mann gesprochen zu haben. Das sei bei einem 85-Jährigen auch zulässig. Es sei aber nicht in einem herabwürdigen Kontext geschehen. Im Gegenteil. Er habe sich, als der Papst ihm 2021 volle Rückendeckung zugesagt habe, nicht hinter diesem „alten Mann“ verstecken wollen.
Nicht das Verhalten von Papst Franziskus, sondern die Bewertungen der Bischofskongregation hat Woelki nach eigenen Angaben als realitätsfremd bezeichnet. Die Kongregation habe ihn kritisiert, dass er sich nicht wie ein Bischof, sondern wie ein Politiker verhalten habe, als er zwei Mitarbeiter unmittelbar nach Veröffentlichung des Missbrauchs Gutachtens beurlaubt hatte. Deshalb habe ihm die Kongregation nahegelegt, selbst eine längere Auszeit zu nehmen.
Daraufhin, so Woelki, habe er gesagt: Das verstehe doch niemand mehr. Das sei realitätsfremd. Bisher hatte Woelki immer betont, er habe dem Papst die Auszeit selbst vorgeschlagen. Für die Gläubigen im Kölner Erzbistum wird jetzt aber auch deutlich, wie stark der Einfluss aus Rom im Kölner Erzbistum ist.