Widerstand gegen A3-Ausbau wächst

Stand: 06.04.2022, 12:32 Uhr

Die A3 zwischen Leverkusen-Opladen und dem Kreuz Hilden ist aus Sicht der Verkehrsplaner ein Nadelöhr. Ab 2030 soll sie auf dem 15 Kilometer langen Abschnitt ausgebaut werden. Doch es gibt Gegenwind.

Von Helge Rosenkranz

Die Anliegerstädte, Teile der Politik und Verbände wie die Bergische Industrie- und Handelskammer sagen inzwischen: Es geht auch anders. Vor einigen Wochen hat die IHK-Wuppertal-Remscheid-Solingen erneut ihre Mitglieder befragt, wie sie zum achtspurigen Ausbau der A3 stehen.

Ergebnis: Etwa 40 Prozent dafür, 20 Prozent dagegen und noch einmal 40 Prozent für eine Minimallösung: Sie fordern, dass auf der Autobahn auch der Seitenstreifen dauerhaft für den Verkehr freigegeben wird. Eine Forderung, der sich die IHK anschließt und sich von den Maximalplänen verabschiedet. "Weniger Flächenverbrauch, kürzere Zeit für Planung und Bau, weniger Kosten", sagt IHK-Geschäftsführer Thomas Wängler.

Grüne machen Druck in Berlin

Dem Ausbau gegenüber steht vor allem der Naturschutz. Entlang der Autobahn müsste ein Teil der Heide- und Moorlandschaft zum Beispiel in der Ohligser Heide geopfert werden. Die Anliegerstädte von Solingen bis Leverkusen Langenfeld lehnen die Pläne schon lange ab. Jetzt wollen die Grünen in Solingen und im Rheinisch-Bergischen Kreis noch einmal Druck machen, bei ihrer Fraktion in Berlin.

Der Grund: Weniger Verkehr, wahrscheinlich auch nach der Corona-Pandemie. Eine Regierung mit einem hohen Grün-Anteil, Rekord-Benzinpreise und die Mobilitätswende. Das alles hat nach Ansicht der Grünen die Pläne für den A3-Ausbau überholt.

Bund plant Ausbau vorerst weiter

Der Bund hat noch nicht anders entschieden. Im vergangenen Jahr hat er noch einmal den Verkehr auf der A3 zählen lassen. Ob allein das den möglichen Ausbau auf acht Spuren entscheidend beeinflusst, steht noch nicht fest. Die Autobahn-GmbH plant vorerst weiter wie bisher.

Erst wenn das Vorhaben nach neuen Erkenntnissen aus dem Bundes-Verkehrswegeplan gestrichen werde, würden die Pläne zugunsten anderer Baumaßnahmen gestrichen, sagte ein Sprecher der Autobahn-GmbH. Ausbaupläne, die vor Jahren geschrieben wurden, könnten also auch noch angepasst werden an eine neue Realität.