Pilgertreffen in Marienheide

Stand: 05.07.2022, 14:29 Uhr

Anfang Juli machen sich traditionell viele Pilger aus dem Bergischen auf zur Wallfahrtsoktav nach Marienheide. Bis zum 10. Juli finden dort zahlreiche Pilgermessen statt.

Von Eva Mühlenbäumer

Die alte Klosterkirche steht heute ganz für die Wallfahrt zur Verfügung. | Bildquelle: WDR/ Mühlenbäumer

Die ersten Pilger kamen in diesem Jahr aus Lindlar. Um zwölf Uhr waren sie am Samstagmorgen aufgebrochen, um den 15 km langen Pilgerweg zur Wallfahrtskirche nach Marienheide zurückzulegen. Für viele eine Tradition, die sie schon aus Kindheitstagen kennen. „Früher war es mehr ein Mit-Müssen, heute freue ich mich total auf diesen Tag“, erzählt Doris Kisters aus Lindlar. „Das gemeinschaftliche Gehen durch die Natur in aller Herrgottsfrühe und die Messe im Anschluss ist wie eine innere Einkehr. Jeder geht den Weg mit einem persönlichen Thema.“

Begegnungsort für Menschen aus der Region und aller Welt

Für viele Pilger gehört die jährliche Wallfahrt einfach dazu. | Bildquelle: WDR/ Mühlenbäumer

Insgesamt werden bis zum 10. Juli rund 3.000 Pilger erwartet, darunter Gruppen aus Wipperfürth, Radevormwald und Hückeswagen. Vier der fünf so genannten Patres, die im Kloster Marienheide leben und die Messen mit den Pilgern feiern, haben christlich-indische Wurzeln. „Marienheide ist ein weltoffener Ort. Jeder ist bei uns Willkommen“, erzählt Küster Gereon Berg. Pater Joseph Rayappa freut sich besonders über das Engagement der ehrenamtlichen Helfer in Marienheide. Sie versorgen die Pilger nach den Messen mit selbstgebackenem Kuchen und Kaffee.

Entstehungsgeschichte der Wallfahrt

Im Jahr 1420 soll der Einsiedler Heinrich in einer Vision den Auftrag erhalten haben, nach Köln zu gehen, um ein Marienbild abzuholen und nach Marienheide zu bringen. Das tat er. Schon auf dem Weg soll es seine Wundertätigkeit bewiesen haben.

Pilger wohnen einer Pilgermesse bei. | Bildquelle: WDR/ Mühlenbäumer

Heinrich brachte das Bild an den Ort, wo später die Wallfahrtskirche erbaut wurde und sich die ersten Dominikanermönche niederließen. Heilungen und Wunder sollen geschehen sein, was seit jeher viele Pilger nach Marienheide zog. Im 30-jährigen Krieg soll das Marienbild zerstört worden sein. Heute ziert stellvertretend eine Marienfigur mit Jesuskind den Gnadenaltar.

"Kleine Wunder"

Die wundersame Wirkung des Marienbildes sei aber noch da, ist sich Küster Gereon Berg sicher. „Wunder nach dem Motto: Der Lahme, der wieder gehen kann - das erleben wir natürlich nicht. Es sind mehr die kleinen Wunder. Der innerlich Aufgewühlte, der zur Ruhe kommt und seinen Weg wiederfindet. Davon kennen wir viele Geschichten“

Nachdem die alte Kapelle zehn Jahre aufwendig restauriert wurde und nicht betretbar war, werden die Pilgermessen nun wieder an dem Ort gefeiert, wo einst das wundersame Marienbild aufbewahrt wurde.