Beschäftigte der NRW-Unikliniken streiken gemeinsam in Düsseldorf

Stand: 10.06.2022, 13:19 Uhr

Rund Tausend Beschäftigte der Universitätskliniken in NRW haben am Freitag gemeinsam in der Düsseldorfer Innenstadt demonstriert. Seit mehr als sechs Wochen streiken die Mitarbeiter für mehr Entlastung.

Die Demonstranten zogen mit unzähligen Trillerpfeifen und vielen Transparenten lautstark durch Düsseldorf. Sie forderten bessere Arbeitsbedingungen.

Klinikmitarbeiter am Limit

Viele der Klinikmitarbeiter sind auch nach sechs Wochen Streik noch motiviert, für mehr Personal und Entlastung zu kämpfen. Denn viele von ihnen haben die letzten Reserven fast aufgebraucht: "Der Durchhaltewille ist, dass wir seit langer Zeit zunehmend mit offenen Augen in eine Katastrophe laufen, weil die Unterbesetzung führte dauerhaft zu Berufsausstiegen. Viele Kollegen reduzieren die Arbeitszeit, weil die Belastung immer weiter steigt. Und dadurch entsteht immer mehr Personalmangel", sagt beispielsweise Martina Thieme aus der Notaufnahme der Düsseldorfer Uniklinik. Auf ihren Bannern weisen die Demonstranten mit Sprüchen wie "Unterbezahlt, Dauerstress, keine Pausen" oder "Pflege – Come in and burn out" auf diesen Zustand hin.

Die Teilnehmer ziehen auch am Ort der derzeitigen Koalitionsverhandlungen am Hofgarten vorbei, um die Politik an ihre Versprechen vor der Landtagswahl zu erinnern, sich für eine Entlastung der Klinikmitarbeiter einzusetzen.

Erstes Angebot der Arbeitgeberseite liegt vor

Die Tarifverhandlungen mit den Vorständen laufen nach Angaben von Verdi bisher zäh. Die Arbeitgeberseite hat jetzt ein erstes Angebot zur Entlastung des Pflegepersonals vorgelegt. Laut einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Düsseldorf beinhaltet der gemeinsame Vorschlag der Universitätskliniken Entlastungstage, die die Klinikmitarbeiter als freie Tage nehmen können. In der ersten Entlastungsstufe sollen den Pflegekräften im Schichtdienst fünf zusätzliche freie Tage ermöglicht werden. Die Entlastungstage soll es laut der Klinken so lange geben, bis die noch gemeinsam zu vereinbarenden Soll-Besetzungen des Personals erreicht sind. Der vereinbarte Personalaufbau soll in mehreren Stufen realisiert werden.

"Wir bauen über diesen innovativen Weg Personal auf – wie gefordert und auch von uns gewollt. Wenn wir das nicht im gemeinsam festgelegten Umfang schaffen, bleiben den Beschäftigten die Entlastungstage erhalten. Unsere Pflege kann also nicht verlieren: Entweder freie Tage oder mehr Personal, das entlastet", sagt Alexander Pröbstl, Pflegedirektor der Uniklinik Bonn.

Den demonstrierenden Klinikmitarbeitern ist dieser erste Vorschlag nicht ausreichend. Die Streiks an den Unikliniken werden deshalb wohl vorerst weitergehen.

Über den Streik der Klinikmitarbeiter berichten wir am 10. Juni 2022 auch in der Lokalzeit aus Düsseldorf um 19.30 Uhr im WDR-Fernsehen.