Die Angeklagte mit ihrem Verteidiger

Getötetes Baby Rabea in Mönchengladbach: Neun Jahre Haft für Mutter

Stand: 15.12.2022, 14:25 Uhr

Im Prozess um den getöteten Säugling Rabea hat das Landgericht die Mutter wegen Totschlags zu neun Jahren Haft verurteilt. Außerdem wurde ihre Unterbringung in der Psychiatrie angeordnet.

Von Susanne Makarewicz

Es war ein grausamer Fund, den eine Passantin Ende März in einem Mülleimer am Mönchengladbacher Volksgarten machte: ein neugeborenes Mädchen, tot. Die Ermittelnden gaben dem unbekannten Baby den Namen Rabea.

Die Obduktion ergab damals, dass der Säugling lebend zur Welt gekommen und später an den Folgen der Gewalt gestorben war. Im Juni konnte die Mutter festgenommen werden, seit November stand sie vor Gericht.

Am Donnerstag hat das Landgericht Mönchengladbach das Urteil gegen die 24-Jährige verkündet: Die Mutter muss wegen Totschlags für neun Jahre in Haft. Außerdem wurde ihre Unterbringung in der Psychiatrie angeordnet. Der anfangs erhobene Mordvorwurf konnte nicht bestätigt werden, so die Richter.

Geständnis mit Erinnerungslücken

Im Prozess hatte die Angeklagte ausgesagt, sie habe die Schwangerschaft nicht bemerkt. Als sie mit Bauchschmerzen geduscht habe, sei der Kopf des Babys überraschend zwischen ihren Beinen aufgetaucht. Das Neugeborene habe dann angefangen zu schreien. Um ihren Partner nicht zu wecken, habe sie das Baby dann gegen etwas geschlagen - wogegen sie es schlug, wisse sie nicht mehr.

Anschließend soll die Angeklagte Rabeas Leiche in eine Tragetasche gepackt und in dem Mülleimer deponiert haben. Bei ihrem Geständnis erklärte sie, dass sie sich daran aber nicht erinnern könne. Auch wer das Bad nach der Tat gereinigt habe, wisse sie nicht.

Persönlichkeitsstörung festgestellt

Eine Gutachterin hatte die Mutter bereits als vermindert schuldfähig eingestuft und eine schwere Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Der Verteidiger der Angeklagten forderte deshalb eine Verurteilung wegen Totschlags zu höchstens sieben Jahren. Außerdem solle sie in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden, um sich einer mehrjährigen Therapie zu unterziehen.

Der Staatsanwalt glaubte hingegen, die Angeklagte habe Rabea aus egoistischen Gründen getötet. Er forderte lebenslange Haft wegen Mordes und hielt die Angeklagte nicht für vermindert schuldfähig.

Mutter nahm freiwillig an DNA-Test teil

Nach dem Fund der Leiche hatten sich die Ermittelnden zu einer DNA-Reihenuntersuchung entschieden. Sie hatten schnell den Verdacht, dass die Mutter in der Nähe wohnen könnte. Tatsächlich nahm sie freiwillig daran teil und konnte so identifiziert werden.

Über das Thema berichten wir am 15.12.2022 auch um 19.30 Uhr in der Lokalzeit im WDR-Fernsehen.