Erstes untertägiges Kalksteinbergwerk in NRW eröffnet

Stand: 09.12.2022, 15:39 Uhr

Seit 120 Jahren wird in Wülfrath Kalk abgebaut. Bis jetzt allerdings nur übertage. In Zukunft soll Kalkstein auch in einem Untertage-Bergwerk gefördert werden.

Auch für das global tätige Unternehmen Lhoist Germany Rheinkalk ist der Untertageabbau von Kalkstein ein Novum. Mit der Eröffnung des Versuchbergwerks am Standort Wülfrath-Flandersbach erlebe man einen "historischen Moment", berichtet das Unternehmen. Denn erstmals in NRW sollen in industriellem Maßstab bislang unzugängliche Lagerstätten erschlossen werden. In den nächsten drei Jahren will Lhoist Germany 1,5 Millionen Tonnen Kalkstein untertägig gewinnen. Ansonsten fördert das Unternehmen am Standort Wülfrath oberirdisch rund 7,5 Millionen Tonnen pro Jahr.

Kalkabbau in 160 Metern Tiefe

Ab jetzt wir auch Untertage gefördert

Ab kommenden Jahr soll in Stollen, die von dem bisherigen Steinbruch aus in Kalklagerstätten getrieben werden, mit der Gewinnung des wertvollen Rohstoffs begonnen werden. Das bedeutet, dass 160 Meter unterhalb der regulären Umgebung Kalkstein aus dem Fels gelöst wird. Dafür sind Bohr- und Sprengarbeiten nötig. Um das entstehende Gewölbe abzustützen, werden in regelmäßigen Abständen steinerne Säulen stehen gelassen.

Weniger Emmissionen durch Untertage-Betrieb

Sollte sich nach einer dreijährigen Versuchsphase erweisen, dass eine untertägige Förderung wirtschaftlich sinnvoll ist, will Lhoist mit dem Regelbetrieb beginnen. Der Vorteil der Untertage-Förderung: Es gibt weniger Lärm- und Staubemmissionen, es müssen keine neuen Flächen gerodet oder Tiere umgesiedelt werden. Außerdem könne die Lebensdauer des Standortes dadurch verlängert werden, so ein Firmensprecher. Angst vor einem Bergbruch müsse niemand haben, da der betroffene Abbaubereich keine Wohnsiedlung erreiche.

Bergwerks-Traditonen

DIe heilige Barbara

Eröffnet wurde das Versuchsbergwerk sehr tradionell. Ein 32-köpfiger Bergmanns-Chor mit Grubenlampen sang das Stück "Glückauf, ihr Bergleute jung und alt." Außerdem wurde eine kalksteinerne Statue der Heiligen Barbara enthüllt. Sie gilt als die Schutzheilige der Bergleute