Ein Kipplaster kippt Erde ab

Umweltskandal im Kreis Heinsberg: Grundwasser wird untersucht

Stand: 20.05.2025, 12:01 Uhr

Nachdem tonnenweise verseuchtes Erdmaterial in der Gemeinde Selfkant illegal entsorgt wurde, startet der Kreis Heinsberg jetzt mit der Überprüfung des Grundwassers.

Von Thomas Wenkert

Besitzer von Brunnen sind vom Kreis aufgefordert worden, Proben zu ziehen. Und zwar im Bereich Tüddern bis an die niederländischen Grenze. Auch das Wasser im Rodebach soll in Abstimmung mit den niederländischen Behörden untersucht werden.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Das im Verdacht stehende Erkelenzer Unternehmen hat wohl auch auf Flächen in der Nähe von Wassenberg und Erkelenz Erdmaterial entsorgt. Und auch dort nach Aussage des Kreises gegen Genehmigungen verstoßen. Die Umwelt-Staatsanwaltschaft Dortmund ermittelt bereits.

Anlage ohne Genehmigung betrieben

Einen solchen Umweltskandal hat es bisher in der ländlichen Region noch nicht gegeben. Bereits vor einem Jahr war das Unternehmen, das offenbar zwei Niederländern gehört, auffällig geworden. Ohne Genehmigung wurde in Tüddern in der Gemeinde Selfkant eine Anlage in Betrieb genommen, mit der geringfügig verunreinigter Boden aufgearbeitet werden sollte. So dass das Material wieder verwendet werden kann.

Kontaminiertes Material

Nachträglich genehmigte der Kreis die Anlage. Lkw-Ladung um Lkw-Ladung wurden fortan entsorgt. Dann plötzlich nahm der Kreis Proben aus dem aufgeschütteten Material.

Die Ergebnisse sind mehr als besorgniserregend: "Bei dem Schutt handelt es sich um gefährliche Abfälle", erklärte eine Sprecherin des Kreises. Anstatt leicht belastetes Erdmaterial hat das Erkelenzer Unternehmen also hochbelastetes, gefährliches Material in Tüddern gelagert.

Umweltskandal im Kreis Heinsberg: Grundwasser wird untersucht

WDR Studios NRW 20.05.2025 00:41 Min. Verfügbar bis 20.05.2027 WDR Online


Unternehmen steht unter Druck

Der Kreis hatte dem Unternehmen daraufhin zahlreiche Vorgaben gemacht. Unter anderem musste das aufgeschüttete Material bis Ende April mit einer wasserundurchlässigen Plane überzogen werden. Es bestand die Gefahr, dass das Grundwasser verunreinigt werde, hieß es aus der Kreisverwaltung.

Bis Ende Juni muss das gesamte Material abtransportiert und fachgerecht entsorgt werden. Passiert das nicht, werden Ordnungsgelder von mehr als 300.000 Euro fällig.

Kosten in Millionenhöhe

Gegen die Verfügung hat das Unternehmen bisher keine Rechtsmittel eingelegt. Unklar ist bisher auch, woher das verseuchte Material überhaupt kommt. Klar ist, dass die fachgerechte Entsorgung des Materials aus Tüddern teuer wird. Nach ersten Einschätzungen des Kreises kommen auf das Unternehmen Kosten in Millionenhöhe zu.

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