Die Stimmung ist mehr und mehr aufgeladen - die Pflegekräfte streiken für mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen. Das geht nun schon seit Wochen so, die Unikliniken müssen wegen des Streiks viele Operationen verschieben.
Die Uniklinik in Bonn wollte die Streiks nun auf dem Klageweg verbieten lassen - das Arbeitsgericht Bonn wies dies ab. Damit gehen die Streiks an den sechs Unikliniken in NRW weiter.
Aggressiver Ton bei der Gerichtsverhandlung
Die Gerichtsverhandlung verlief Beobachtern zufolge ungewöhnlich - in fast schon aggressivem Ton zwischen den Parteien. Das Klinikum machte immer wieder darauf aufmerksam, dass das Patientenwohl gefährdet sei. Der ärztliche Direktor berichtete von einem Brandbrief der Unfallchirurgen der sechs Unikliniken des Landes. Demnach sollen derzeit 300 Notfallpatienten unversorgt seien.
Die Gewerkschaft Verdi betonte dagegen, die Arbeitsüberlastung des Pflegepersonals habe verzweifelte Ausmaße angenommen.
Berufung wahrscheinlich
Die Richterin bezeichnete indes den Streik als verhältnismäßig, denn es gebe eine Notdienstvereinbarung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Unter Umständen muss sich das Landesarbeitsgericht Düsseldorf noch am Dienstag mit dem Fall beschäftigen. Das Klinikum überlegt nach eigenen Angaben, kurzfristig Berufung gegen die Entscheidung einzulegen.
Streik aus medizinischer Sicht nicht mehr hinnehmbar

Parallel zu der Gerichtsverhandlung hatte Verdi zu einer Kundgebung auf dem Bonner Münsterplatz aufgerufen. Die Gewerkschaft will mit dem Streik erreichen, dass mehr Personal eingestellt wird. Dies kann bei Tarifverhandlungen aber gar nicht erstritten werden.