Traktor rammt Strommast: Was wir bisher über den Unfall wissen

Stand: 08.08.2022, 16:58 Uhr

Donnerstagmittag ist ein Traktor in einen Strommast in Weilerswist gefahren. Der Zusammenstoß brachte den Mast zu Fall - und legte die Stromversorgung in mehreren Orten lahm.

Von Lara Lohmann

Der Fahrer des Treckers war ein 16-Jähriger Auszubildender, der in einem landwirtschaftlichen Betrieb arbeitet. Er besaß die Fahrerlaubnis für die Landmaschine und war im Umgang mit dem Trecker vertraut. Der Strommast brach bei der Kollision zusammen und sorgte für einen überregionalen Stromausfall. Viele Ortschaften waren betroffen - über 60.000 Haushalte hatten mehrere Stunden keinen Strom. 

Provisorischer Mast steht

Der Anbieter Westnetz errichtet einen temporären Mast auf dem Feld.

Der Anbieter Westnetz errichtet einen temporären Mast auf dem Feld.

Noch einige Tage nach dem Unfall begrub der Strommast den Traktor unter sich. Mittlerweile wurden Trecker und Mast abtransportiert. Wenige Meter entfernt haben Bauarbeiter über das Wochenende einen provisorischer Mast auf dem Feld aufgebaut. Einer der beiden Stromkreise ist nun wieder ans Netz angeschlossen. Der zweite Stromkreis wird spätestens Dienstagabend ans Netz angeschlossen. Laut dem Anbieter Westnetz haben die Arbeiten auf Stromkunden weiterhin keine Auswirkungen.

Drei Monate bis richtiger Strommast wieder steht.

Bis ein richtiger Mast das Provisorium ablöst, wird es noch etwas dauern. Ein Bagger zerschneidet zunächst den umgekippten Mast in Stücke und auch das ursprüngliche Fundament muss demontiert und erneuert werden. Allein der Beton des Fundaments härtet vier Wochen aus. Danach kann dann ein neuer Mast drauf gesetzt werden. Bis die Bauarbeiten abgeschlossen sind, dauert es voraussichtlich drei Monate.

Polizei schließt bisher grob fahrlässiges Verhalten als Ursache aus

Im Netz spekulieren Nutzer über die Ursache des Unfalls und wie es sein kann, dass der Traktor einen einzelnen Strommast auf dem Feld rammen konnte. Laut der Polizei Euskirchen kann ein grob fahrlässiges Verhalten des Azubis bisher ausgeschlossen werden – darunter würde auch die Nutzung eines Smartphones fallen. Demzufolge war der Fahrer des Groß-Traktors wohl nicht mit Handy am Steuer auf dem Feld unterwegs. Auch einen technischen Fehler schließt die Polizei bisher aus. Sie ermittelt aktuell noch, ob sich der Unfall ggf. auf einen technischen Bedienfehler des Fahrers zurückführen lassen könnte. Die polizeilichen Ermittlungen dauern weiter an.

Wer trägt die Kosten?

Den entstandenen Schaden wird wohl die Haftpflichtversicherung des Traktorbesitzers tragen. Da durch den Einsturz des Strommasts die Stromleitungen auf eine benachbarte Straße fielen, wurde die Beifahrerin eines vorbeifahrenden Autos leicht verletzt. Der Azubi, der den Traktor fuhr, muss mit einer Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung rechnen.

Über dieses Thema haben wir am 05. August 2022 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit aus Bonn, 19:30 Uhr berichtet.