NRW-Uniklinik-Streiks: Hunderte Menschen demonstrieren in Köln

Stand: 01.06.2022, 17:44 Uhr

Nach wochenlangen Streiks an den Unikliniken in Nordrhein-Westfalen haben sich heute Mitarbeitende der Kliniken in Köln getroffen. Viele hundert Menschen zogen durch die Stadt.

Von Markus Schmitz

"Es geht nicht um Geld, sondern darum, dass die Mitarbeitenden der Kliniken vor lauter Arbeit nicht krank werden", sagte der Verdi-Gewerkschaftssekretär Jan von Hagen am Vormittag dem WDR. Es seien nun mindestens neun Verhandlungstermine für die kommenden zwei Wochen vereinbart, und es sehe nach ernsthaften Verhandlungen aus. Die hohe Zahl an Terminen sei damit zu begründen, dass man nicht nur über die Arbeit des Pflegepersonals, sondern auch über viele andere Bereiche reden müsse, beispielsweise über Technik, Therapie und Service, so von Hagen.

Alle sechs NRW-Unikliniken im Streik

In den Kliniken in Aachen, BonnDüsseldorf, Essen, Köln, und Münster sind viele Mitarbeiter im Streik. Und das schon seit Wochen. Einige von ihnen sind nach Köln gekommen, um ihrem Ärger Luft zu machen. Eine Teilnehmerin sagt, dass die jungen Kräfte schon in der Ausbildung so viel arbeiten müssten, dass sie nach kurzer Zeit ausgebrannt seien.

Streikende in Warnwesten und mit Verdi-Plakaten auf einer baumgesäumten Straße in Köln

Streikende der Uni-Kliniken in NRW protestieren in Köln

Verdi-Mitglied Katharina Wesenick präzisiert die Forderungen: In den Operationssälen sollen im Kinder-Aufwachraum nicht mehr ganz wenige Kolleginnen und Kollegen für viele Kinder zuständig sein, sondern in einem Verhältnis von 1:2, also eine Pflegekraft für zwei Kinder. Eine andere Forderung: Für die geschützte Therapie müsse jeder Dienst mindestens zu dritt besetzt sein. Es gebe viele Übergriffe durch die Patienten, damit sei man allein oder mit nur zwei Pflegekräften überfordert.

Brief an Gewerkschaftsleitung

Am Vormittag erreichte ein Brief der Klinik-Leitung den Bundesvorstand der Gewerkschaft Verdi. Darin sprachen sich die Verantwortlichen der Kliniken dafür aus, den Streik während der Verhandlungen kleiner zu halten oder auszusetzen, um zum Beispiel wichtige Operationen oder Therapien für Krebskranke zu gewährleisten. Die zuständigen Gewerkschaftssprecher in Köln sagten dazu auf einer Pressekonferenz am Mittag, dass dies ein ungewöhnlicher Akt der Klinikleitungen sei. Es gebe einen Notfallplan, der jeden Morgen besprochen werde. Kein Patient würde in Gefahr gebracht. Der Streik werde Verdi zufolge enden, sobald ein passables Angebot gemacht würde.