Hochwasserschäden an Gebäuden entlang des Vichtbachs

Wasserverband Eifel-Rur erwägt Umsiedlungen nach der Flut

Stand: 13.07.2022, 13:19 Uhr

Um die Menschen entlang von Vicht und Inde besser vor Hochwasser zu schützen, schließt der Wasserverband Eifel-Rur sozialverträgliche Umsiedlungen im Bereich von Stolberg nicht mehr aus.

Von Wolfgang Deutz

Es müsse aber niemand Angst haben, dass er schon morgen sein Haus verlassen müsse, sagte ein Sprecher.

Es handele sich um langfristige Maßnahmen, die erwogen werden, sagt Manfred Kaleß vom Wasserverband. Niemand werde von seinem Grund und Boden verscheucht. Ein Eigentümerwechsel könne aber genutzt werden, um die Flächen künftig anderweitig zu nutzen - zum Beispiel für den Bau von Regenrückhaltebecken. Der Wasserverband erwägt dazu Grundstücke, die für den Hochwasserschutz relevant werden könnten, selber zu erwerben, um sie dann umzugestalten.

Erste Gebiete im Blick

In Zweifall und Vicht wurden bereits erste Gebäude identifiziert. Sie liegen so ungünstig, dass sie bei ähnlichen Hochwässern wie im vergangenen Jahr einfach nicht zu schützen sind. Darunter die Feuerwache in Zweifall. Auch die Wohngebäude an der Brücke in Vicht sind gefährdet, sagt der Wasserverband. In Zweifall haben die evangelische Kirche und ein privater Eigentümer bereits Grundstücke zur Verfügung gestellt. Dort mündet der Hasselbach in die Vicht. Durch bauliche Massnahmen soll in diesem Bereich bei künftigen Starkregenereignissen ein gefährlicher Rückstau des Wassers verhindert werden.

Diskussion nimmt Fahrt auf

Mit der Idee, das Flutgebiete nicht mehr besiedelt werden sollen, steht der Wasserverband nicht alleine da. Angesichts der Gefahr, dass viele der von der Flut schwer getroffenen Orte künftig erneut in Hochwassergefahr geraten könnten, entwickelt sich seit Tagen auch landesweit eine Diskussion. So plädiert der stellvertretende Vorsitzende des Städtetages NRW Thomas Kufen dafür, in Zukunft in bestimmten Lagen keine Baugebiete mehr neu auszuweisen. Auch NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach von der CDU will kritische Infrastruktur entlang von Flüssen und Bächen auf den Prüfstand stellen